Berlin: Junge Friedensaktivist*innen fordern „Retten statt rüsten - 100 Mrd. Für Klimaschutz und Seenotrettung!“

Aktion zum 19.11. in Berlin

von Antimilitaristische Aktion Berlin (AMAB)
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Vor dem Kanzler*innenamt in Berlin veranstalteten das Jugendnetzwerk der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinte Kriegsdienstgegner*innen (DFG-VK U35) und die Antimilitaristische Aktion Berlin (amab) anlässlich des Aktionstages „Stoppt das Töten“ am 19. November 2022 eine ungewöhnliche Protestaktion. Direkt vor dem Eingang des Regierungssitzes lag eine havarierte Rettungsinsel, fast wie aus dem Mittelmeer angespült, rundherum verstreut Rettungswesten. Auf einem Banner stand die Forderung: „Retten statt Rüsten – 100 Mrd. für Seenotrettung und Klimaschutz!“ Auf der Kundgebung sprachen Aktive des Jugendnetzwerk der DFG-VK, der Naturfreunde, der Antimilitaristischen Aktion Berlin und der antiverschwurbelte aktion - echsenmenschen für reptilosoziale revolution. Dazu verteilten Aktivist*innen Flugblätter an Mitarbeitende, Passant*innen und Tourist*innen.

Für den Aktionstag hatten das Jugendnetzwerk und die amab einen eigenen Aufruf geschrieben. Die Kernpunkte: Stopp des Autokraten-Knuddelns, soziale und gerechte Energiewende, Soziale Verteidigung statt Aufrüstung, Offene Grenzen und Unterstützung von Geflüchteten und „Wir glauben nicht, mögliche neue Partner bei den als „corona-kritische Grundrechtebewegung“ verharmlosten antisemitischen Verschwörungswahngläubigen und ihren Mitläufer*innen zu finden. Falls Du glaubst, dass Russland unschuldig und sich die Friedensbewegung nicht von Nazis, Rassist*innen, Antisemit*innen, Sexist*innen, Corona-Leugner*innen, AfD usw. abgrenzen müsse, bleib Zuhause!“

Zum Aktionstag „Stoppt das Töten in der Ukraine“ hatten verschiedene Organisationen der Friedensbewegung aufgerufen. In über 30 Städten beteiligten sich Menschen an den Aktivitäten. Das Besondere am Aufruf: Russland wird als verantwortlich für den Krieg benannt und die Aufrufenden finden es nicht ok, wenn Nazis auf ihrer Kundgebung auftauchen. „Das ist leider beides keine Selbstverständlichkeit in der Friedensbewegung“ sagt Jan Hansen von der Antimilitaristischen Aktion Berlin (amab) traurig. „Im Gegenteil: Viele Leute in der Friedensbewegung fallen nur zu gern auf die Querfront-Angebote der Rechten herein.“

Workshop-Wochenende
Den Aktionstag nutzte das Jugendnetzwerk der DFG-VK und die amab nicht nur für eine Kundgebung. Das ganze Wochenende verbrauchten die jungen Engagierten in Berlin mit einem Workshop- und Aktionswochenende. „Mit einem Argumentationstraining haben wir versucht, zu erreichen, dass wirklich alle Teilnehmer*innen auf der Kundgebung sprechfähig sind“ sagt Hansen. „Und wir haben mit Know-How-Sharing versucht, Teilnehmende auch in Video- und Pressearbeit einzubinden.“

Der Fokus des Aktionstags war auch eine Reaktion auf die Aufrufe „Zivile Zeitenwende“ (2.7.22) und „Verhandeln statt Schießen“ (1.10.22). bei diesen Demos weigerten die Aufrufenden sich nicht nur, die Verantwortung Russlands für den Krieg zu benennen. In Berlin traten bei beiden Demos redner*innen auf, die Verschwörungs-Propaganda verbreiteten. „Und die Nazis auf ihrer Kundgebung störten sie trotz gegenteiliger Lippenbekenntnisse auch nicht“ sagt Jan Hansen. „Für uns ist klar: So hat die Friedensbewegung keine Zukunft.“

Solche Probleme hatte die Aktion „Retten statt rüsten!“ nicht. Lediglich am Rande der Kundgebung tauchte eine Person auf, die alles ganz super fand, aber die jungen Friedensaktivist*innen vor der „Nato-Echsen-Antifa“ warnte, die Friedensdemos in Berlin als „faschistisch“ verunglimpfe. „Unsere Antwort: „Die kennen wir. Die haben wir eingeladen“ lacht Jan Hansen. „Unsere Aktion zeigt: Mit einem antifaschistischen Aufruf hat man auch kein Problem mit auftauchenden Schwurbeln und Faschos.“     

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