Protest gegen das Militärspektakel am Kölner Dom

Am 21.9. auf nach Köln!

von Martin Singe

Im westdeutschen Raum findet die wohl größte Bundeswehr-Show am Mittwoch, 21. September, im Zentrum Kölns statt. Geplant sind mittags ein Soldatengottesdienst im Dom mit anschließender Rekrutenvereinigung vor dem Dom, ferner ein Platzkonzert am Kölner Rathaus und Empfang nachmittags sowie ein Großer Zapfenstreich auf dem Roncalliplatz vorm Dom, der ab 20.15 h vom WDR live übertragen wird. Wenn der Staat in aller Öffentlichkeit ritualisierte Unterwerfungsgesten demonstriert und mit Militärmusikmärschen und pseudoreligiösen Inszenierungen unterstreicht, ist Protest dringend angesagt.

Deshalb soll am 21.9. am Kölner Dom breiter antimilitaristischer Protest hör- und sichtbar werden. Der unreflektiert-pompösen Selbstdarstellung der Bundeswehr gilt es die Kritik und die Alternativen der Friedensbewegung entgegenzustellen. Die örtlichen Gruppen haben einen Aufruf verfasst mit dem Titel: "Für eine friedliche Gesellschaft! Kein Militärspektakel in Köln und anderswo!" Der Aufruf kritisiert den Umbau der Bundeswehr zu einer imperialistisch orientierten Interventionsarmee und bezeichnet das geplante Bundeswehrspektakel als "nicht hinzunehmende Provokation". Mit phantasievollen Mitteln und vielfältigen Aktionen soll das Spektakel friedenspolitisch begleitet werden. Dafür sind überregionale und bundesweite Unterstützung und Mobilisierung ausdrücklich erwünscht.

Bislang ist vor allem (neben Straßentheater-Aktionen, Mahnwachen u.a.) eine Demonstration geplant: Auftakt voraussichtlich um 18.30 h am Ebertplatz, von dort Demo bis zum Roncalliplatz (15 Minuten Fußweg durch den Eigelstein). Dort soll direkt am Gelöbnisort die Demonstration fortgesetzt werden, bis zum Abschluss des Zapfenstreiches. Im Falle eines Verbotes soll der gerichtliche Klageweg beschritten werden. Wenn sich die Bundeswehr bewusst in die Öffentlichkeit begibt, habe sie auch entsprechenden Protest hinzunehmen, so lautet der Tenor der letzten Gerichtsurteile in ähnlichen Fällen. Um das Demonstrationsrecht gilt es also auch hier zu streiten.

Des weiteren wird am 3.9. in der Alten Feuerwache (Nähe Ebertplatz) ein Fest "Kultur gegen Militärspektakel" stattfinden. Christliche Friedensgruppen planen für den 21.9. noch einen ökumenischen Friedens-Gottesdienst (ca. 17.00 Uhr) in Dom-Nähe. Ebenfalls wird an einer Klage gegen die staatliche Vereinnahmung christlicher Symbole für militärische Zwecke gearbeitet.

Aktuelle Informationen u.a. über das Kölner Bündnis gegen Militärspektakel (http://www.friedensforum-koeln.de) oder das Netzwerk Friedenskooperative
 

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Martin Singe ist Redakteur des FriedensForums und aktiv im Sprecher*innenteam der Kampagne "Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt".