6x jährlich erscheint unser Magazin "FriedensForum" und berichtet über Aktionen und Themen der Friedensbewegung. Gerne schicken wir dir ein kostenfreies Probeexemplar zu. Sichere dir hier dein Probeheft zum Thema "Entspannungspolitik".
Anti Interventions-Erklärung
von
Forderungen aus einem Entwurf für eine Erklärung über den prinzipiellen Verzicht von Großmächten der "1. Welt" auf militärische Interventionen in der "2. und 3. Welt"
1. Die Atom- und High-tech-Großmächte der "1. Welt" (G7 plus Russland) erklären ihren prinzipiellen Verzicht auf militärische Interventionen in der "3. und Ex-2. Welt". Sie bekennen sich dadurch strukturell zu einer Strategie der Deeskalation statt der Eskalation bei Nord-Süd-Konflikten.
2. Die Atom- und High-Tech-Großmächte verpflichten sich zur Abrüstung ihrer High-Tech-Weltpolitei-Verbände (Rapid Deployment Forces, "Wüstenstürmer"-Verbände). Japan und Deutschland verpflichten sich sofort, keine solchen Verbände aufzustellen. Dieser Verzicht von Seiten Japans und Deutschlands wird als Übernahme größerer Deeskalations-Verantwortung international ausdrücklich begrüßt.
3. Als wesentlicher Schritt zur Beendigung des strukturellen Monopols der erweiterten G7-Mächte auf die militärische Weltpolizeifunktion soll das Vetorecht dieser Mächte im Weltsicherheitsrat der UNO abgeschafft werden. Japan und Deutschland verzichten auf das Vetorecht als erster Schritt zur Abschaffung dieses Rechts. Das wird als Übernahme gewachsener Deeskalationsverantwortung international ausdrücklich anerkannt.
4. Der Verzicht auf militärische Intervention durch die High-Tech-Großmächte der "1. Welt" gilt auch für Aktionen unter UNO-Kommando bzw. im UNO-Auftrag (Golfkrieg). Damit legt sich die UNO strukturell auf Deeskalationsstrategien (wie bisher) fest. (Wie bisher) sollen Blauhelmkontingente aus regional verankerten, strukturell eskalationsunfähigen kleinen und mittleren Ländern gebildet werden. Eventuell wird ergänzend ein strukturell eskalationsunfähiges UNO-Kontingent gebildet, in das Soldaten individuell eintreten können, wodurch sie aus nationalen Kommandostrukturen ausscheiden.
5. Als Gegenleistung gegen diese Deeskalationsschritte der Großmächte der "1. Welt" stimmen die Länder der "3. und Ex-2. Welt" wirksamen Non-Proliferations-Maßnahmen und weiteren allgemeinen Abrüstungs- und Entspannungsmaßnahmen zu.
Jürgen Link, 15. 4. 92