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Internationales IPPNW-Projekt gestartet: GUS-Staaten atomwaffenfrei!
"Atomares Chaos" in der ehemaligen Sowjetunion
vonDie Schreckensmeldungen in den Medien häufen sich. 27.000 Atomwaffen in der ehemaligen Sowjetunion stehen zur Disposition. Nach der Auflösung der Sowjetunion scheint die Kontrolle der strategischen und vor allem der 16.000 taktischen Atomwaffen nicht mehr gewährleistet. Auf dem internationalen Waffenschiebermarkt werden inzwischen taktische Atomwaffen aus der ehemaligen Sowjetunion zum Preis von ca. 15 bis 20 Millionen Dollar gehandelt.
Die IPPNW begann schon im September 1991 -- Monate, bevor Medien ein zentrales Thema daraus machten -- ein internationales Projekt vorzubereiten, das auf die sozialen, medizinischen und wirtschaftlichen Folgen der Atomwaffenrüstung in der damals noch existierenden Sowjetunion aufmerksam machen sollte. Das Ziel des Projektes ist es, die Weiterverbreitung von Atomwaffen zu verhindern und die Errichtung von atomwaffenfreien Zonen in den GUS-Staaten zu fördern.
In der Vorbereitungsphase des Projekts traf sich vom 11. - 15. November 1991 eine internationale Delegation der IPPNW in Moskau, um vor Ort Gespräche mit Ärzten, Politikern und Journalisten zu führen. Als Teilnehmer der Delegation hatte ich die Möglichkeit, u.a. mit dem stellvertretenden russischen Gesundheitsminister Vladimir Staroudubov, dem Präsidenten des Roten Kreuzes, Dimitri Venediktow, und dem Vorsitzenden des Ausschusses für Gesundheit und Soziales, Artur Astalonov, im Russischen Parlament zu sprechen. Bezüglich der Kontrolle der Atomwaffen in der sich auflösenden Sowjetunion äußerten alle Gesprächspartner, daß diese nicht mehr gewährleistet sei. Die IPPNW müsse mit ganzem Einsatz mit dazu beitragen, eine Weiterverbreitung von Atomwaffen zu verhindern. Der Leiter der neuen russischen Presseagentur RIA, Sergei Skvortzov, schloß nicht aus, daß sich durch bestehende Macht- und Nationalitätenkonflikte die Republiken Rußland, Ukraine und Kasachstan zu autonomen Atomwaffenstaaten erklären werden.
Inzwischen hat die IPPNW in Boston eine Informationsbroschüre über die Folgen der Atomwaffenrüstung erstellt und in englischer, russischer, ukrainischer und kasachischer Sprache drucken lassen. Die Broschüren sind nun in Moskau eingetroffen und werden von dort aus an alle Parlamentsabgeordneten der GUS-Staaten verteilt.
Anläßlich des Deputierten-Kongresses, der Mitte März in Moskau stattfinden wird, wird eine IPPNW-Delegation nach Moskau, Kiew und Alma-Ata reisen. Die Delegation wird Gespräche mit den Präsidenten der GUS-Staaten führen, um auf die Notwendigkeit der Abschaffung aller Atomwaffen hinzuweisen und die Errichtung von atomwaffenfreien Zonen zu fordern.
In der zweiten Phase des Projekts werden deutsche mit ukrainischen, schwedische mit russischen und japanische mit kasachischen Ärztinnen und Ärzten gemeinsam Treffen organisieren, um in den jeweiligen Republiken auf die Folgen der Atomwaffenrüstung aufmerksam zu machen.
In den Republiken sollen Gespräche mit Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft geführt werden, um auf das Ziel der Errichtung atomwaffenfreier Zonen hinzuwirken.
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