Brief an Boris N. Jelzin

von Forum Ziviler Friedensdienst
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Sehr geehrter Herr Präsident,
das Forum Ziviler Friedensdienst ist eine deutsche Dachorganisation, die entschieden für zivile Konfliktregulierung ohne Einsatz militärischer Gewalt einsteht. Wir bilden dazu Menschen für gewaltmindernde Arbeit in Krisengebieten aus und entsenden diese Fachkräfte zur Unterstützung der Friedensbemühungen von Gruppen und Einzelnen in Konfliktregionen.

Mit Betroffenheit und großer menschlicher Anteilnahme haben wir die Kämpfe im Kosovo verfolgt und öffentlich gegen die Kriegshandlungen der NATO protestiert. Ebenso erschüttert verfolgen wir die Berichte über den massiven Gewalteinsatz im Kaukasus. Auch wenn durch Handlungen von tschetschenischer Seite Anlass für ein Einschreiten gegeben sein mag - die massive militärische Intervention und das brutale Vorgehen russischer Soldaten gegen die wehrlose Zivilbevölkerung erfüllt uns mit großer Sorge und Erschütterung.

Langjährige Erfahrungen in Vermittlungs- und Versöhnungsarbeit haben uns gezeigt, dass auch in scheinbar ausweglosen Konfliktsituationen Lösungen durch Verhandlungen möglich sind, wenn nur mindestens eine Seite mit Entschiedenheit dafür eintritt.

Es wäre eines so großen, einflussreichen Staates wie der Russischen Föderation würdig und auch Ihrem bisherigen Ansehen in der Welt, sehr geehrter Herr Präsident, angemessen, mit Entschlossenheit die Gewaltanwendung zu beenden und andere Wege zur Konfliktregulierung zu suchen.

Seien Sie versichert, dass die internationale Zivilgesellschaft dieses Bemühen positiv anerkennen und Sie darin mit allen Kräften unterstützen würde. Die internationalen Hilfsorganisationen erklären bereits jetzt ihre Bereitschaft, den Opfern auf beiden Seiten unbürokratisch und wirksam zu helfen und das Leid zu mindern.
 

Mit freundlichen Grüßen - für den Vorstand des Forum ZFD

Helga Tempel (Vorsitzende)

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