Afghanistan Peace Volunteers

„Bundeswehr: bleibt zu Hause bei euren Familien!“

von Markus Pflüger

Die Afghan Peace Volunteers sind eine Friedensgruppe in Kabul, die internationale Kontakte und Öffentlichkeit sucht. Die AG Frieden Trier hat über den Arzt Detlef Enge-Bastian Kontakt zu ihnen bekommen und ein Interview geführt.

AGF: Was gehört zu Euren täglichen Arbeiten? Gibt es konkrete Beispiele?

Afghan Peace Volunteers (APV): Wir bieten Tages-Schulen für Frauen und Kinder an und organisieren  eine lokale Schneider-Kooperative: Diese fertigt sowohl für Eigenbedarf, als auch für die Vergabe von Kleidung und Decken an Bedürftige in der Region. Außerdem werden Einzelpersonen und kleine Unternehmen mit der Vergabe von Mikrokrediten unterstützt und friedliche Demonstrationen gegen den Krieg organisiert. Weitere Arbeiten sind das Angebot von Kursen zu Gewaltprävention und Gewaltfreie Kommunikation sowie jährliche Pflanzung von Bäumen für ein lokales Renaturierungs-Projekt (Bamiyan Peace Park) 

AGF: Was ist Euer Ziel? Worauf arbeitet Ihr hin?

APV: Wir wollen ein gewaltfreies Afghanistan, das durch den Verzicht auf Waffen und eigene Armee zum Weltfrieden beiträgt. Zudem wollen wir ein grünes Afghanistan: Durch Renaturierung und einen nachhaltigen Lebensstil wollen wir Afghanistan zu einem Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel entwickeln.

AGF: Was sind Eure Vorstellungen für die Zukunft von Afghanistan?

APV: Wir wollen, dass sich Afghaninnen und Afghanen sowohl untereinander, als auch mit dem Rest der Welt als gleichberechtigte Mitmenschen identifizieren können, ohne staatliche Grenzen, und frei von religiösen, ethnischen, sexuellen und sozialen Diskriminierungen. Wir wünschen uns eine faire Wirtschaftsform, in der die Bedürfnisse aller AfghanInnen, und nicht nur von einigen Wenigen berücksichtigt werden. Wir wünschen uns ein gewaltfreies Afghanistan, in der es keine Berufsarmee gibt und der Waffenhandel und -gebrauch verboten sind. Ebenfalls wünschen wir uns ein grünes Afghanistan, wiederbelebt und wiederbepflanzt, um dem mensch-gemachten Klimawandel entgegenzuwirken.

AGF: Was ist Euer Eindruck von der Deutschen Bundeswehr und den westlichen Besatzungstruppen allgemein?

APV: Die deutschen Truppen, wie auch der Rest der westlichen Streitmächte der US / NATO, fördern nur den zerstörerischen und nutzlosen Krieg: Sie sollten lieber bei ihren Familien zu Hause bleiben anstatt hierhin gesendet zu werden, um zu töten und getötet zu werden.

AGF: Was sollten wir über Euch wissen? Was ist Euch im Allgemeinen wichtig?

APV: Wir wollen einfach als menschliche Wesen akzeptiert werden. Wir haben genug vom Krieg und wünschen uns das Ende der Gewalt in unserer Gesellschaft, auch jenseits des Krieges selbst. Wir wollen dadurch unseren Beitrag leisten, die Welt in eine gewaltfreie Zukunft zu führen: Denn „Love is how we'll ask for peace“ (Liebe ist unser Weg zum Frieden) und wir glauben, dass selbst die kleinste Liebe stärker ist als ein Krieg der Welten.

AGF: Was können wir für Euch tun? Wie können wir Euch helfen?

APV: Bleibt in Kontakt mit uns und seid solidarisch mit unserem Projekt: Helft uns, indem Ihr öfter international für den Frieden arbeitet und helft uns von Eurer Seite, eine solidarische Wirtschaft zu unterstützen: Arbeitet weiterhin für die Abschaffung von Krieg und helft uns im Kampf gegen den Klimawandel.

Das Interview mit Hakim und Abdulhai von den Afghan Peace Volunteers wurde von Markus Pflüger geführt und aus dem Englischen durch Fabrizio Barbi übersetzt. Kontakt: Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V., Pfützenstraße 1, D - 54290 Trier, E-Mail: buero [at] agf-trier [dot] de, http://www.agf-trier.de

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Friedensbewegung international

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Markus Pflüger ist seit 1983 in der Friedensbewegung, nach Zivildienst und Studium seit 2000 in Trier als 'Referent für Friedensarbeit' bei der Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V., tätig, Mitglied der DFG-VK und im Beirat der Informationsstelle Militarisierung sowie im Antiatomnetz Trier aktiv.