Werbetermine im Internet

Bundeswehr in Schulen

von Initiative „Kehrt Marsch“

Wir haben schon mehrfach im Friedensforum – siehe auch den Beitrag von Bernhard Nolz in diesem Heft – über die verstärkte Werbung der Bundeswehr in Schulen berichtet. Karrieretrucks, Beratungen in Arbeitsagenturen, Messestände, Jugendoffiziere, Werbeanzeigen, Militär-Unis, Musikkorps, BigBand, Sport-Events, Gelöbnisse,… Die Liste der Werbemaßnahmen der Bundeswehr ist lang. Mehrere Millionen Euro lässt sich das deutsche Militär seinen Werbefeldzug jährlich kosten. Unter einem vermeintlich wohltätigen Deckmantel wird nicht nur versucht, den „fehlenden“ Nachwuchs zu rekrutieren, sondern auch das Image aufzupolieren, um die Gesellschaft für die Armee und ihre Kriege zu gewinnen.

Dabei kennt die Bundeswehr keine Skrupel: Jugendliche werden mit Technik oder Sportangeboten geködert, Werbung nicht als solche kenntlich gemacht, Kritik völlig ausgeblendet, und selbst Kinder werden schon für den Dienst an der Waffe geworben.

Aber wie erfährt man, wan und wo solche Auftritte stattfinden? Die Initiative "kehrt marsch" hat Termine von Bundeswehr-Werbeauftritten im Internet veröffentlicht und ruft antimilitaristische und friedensbewegte Aktive zu Protestaktionen auf. Die Termine stammen zum Teil aus einer Bundestagsanfrage der Abgeordneten Ulla Jelpke (LINKE), zum Teil von Internetseiten der Bundeswehr und der Agentur für Arbeit.

Die Termine werden auf der Seite www.kehrt-marsch.de in einer interaktiven Karte dargestellt. Bei den meisten Terminen handelt es sich um Messestände oder Auftritte  von Musikkorps. Es befinden sich darunter auch Gelöbnisse, Zapfenstreiche oder die Anlaufstellen des Karrieretreffs, der durch ganz Deutschland fährt und für eine Karriere bei der Bundeswehr wirbt.

Passend dazu ist der Fact-Sheet “Bundeswehr und Schulen” von der Informationsstelle Militarisierung (http://imi-online.de/download/factsheetBWundSchule2010.pdf) erschienen.

Die (anonym bleibenden) KoordinatorInnen der Website geben auch viele Tips für kreative Aktionen gegen Bundeswehrveranstaltungen, z.B. ein ‚Reinigungstrupp’, der das gesamte Hochglanzmaterial eines Bundeswehrstandes schlicht in den Müll fegt. In den letzten Jahren hat es bei vielen Bundeswehr-Veranstaltungen kreative Störaktionen gegeben. Dies zeigt sich auch in der Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der Linksfraktion. Dort heißt es: "Die aus heutiger Sicht erwartete Kostensteigerung im Vergleich zum Jahr 2009 ergibt sich aus einer allgemeinen Steigerung der Betriebskosten sowie aus einem erhöhten Bedarf an Bewachungsdienstleistungen zum Schutz des Personals und Materials gegen bundeswehrkritische Aktivisten."

Das Organisationsteam von "kehrt marsch" sieht das auch als Erfolg ihrer Kampagne, die vor etwa einem Jahr startete. "Die Bundeswehr hat offenbar erkannt, dass ihre ausufernden Werbe- und Rekrutierungsmaßnahmen auf zunehmenden Widerstand stoßen", erklärt einer der Initiatoren und ruft dazu auf, die bisherigen Proteste fortzuführen: „Die Bundeswehr will sich und ihre Kriege in ein positives Licht rücken. Dem wollen wir etwas entgegenhalten.“

Der Text wurde aus Informationen auf der Website http://www.kehrt-marsch.de/ zusammengestellt.

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