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BoA-Aktionen im wilden Süden der Republik
Der Durchbruch ist noch nicht geschafft
vonDie DFG/VK Landesgeschäftsstelle Baden-Württemberg hat es sich zur Aufgabe gemacht, Informationen über alle BoA-Aktionen am 1. September in Baden-Württemberg zu sammeln. Obwohl verhältnismäßig wenig Gruppen ihre Berichte einreichten, so läßt sich aus den vorhandenen Informationen doch eines ganz deutlichen erkennen: BoA ist vielen, sehr unterschiedlichen Gruppen ein Thema mit sehr vielfältigenˇAnsatzpunkten.
Als besonders erfolgreich erwies sich die Aktion in Lörrach, im Dreiländereck BRD/Schweiz/Frankreich. Eine Abendveranstaltung am 31.8. und diverse Aktionen am 1.9. (z.B. eine Fahrraddemo zu einem nahegelegenen Sanitätsdepot) brachten ein ganz erstaunliches Presseecho ein. Und das beste ist, daß durch diese Aktionen das ehrgeizige Ziel einiger übriggebliebenen der SOdZDL, eine BoA-Gruppe aus dem Boden zu stampfen, erreicht wurde - neun Leute bilden nun den Kern einer neuen Gruppe und werden hoffentlich dafür sorgen, daß im äußersten Süden Deutschlands auch weiterhin antimilitaristische Arbeit geleistet wird.
Nicht so gut lief es dagegen in Freiburg. An einer Demonstration, in deren Verlauf an mehreren Stellen zahlreiche Reden gehalten wurde, nahmen nur reativ wenige Menschen teil. Dennoch ist BoA auch dort noch lange nicht gestorben. Immerhin existiert seit einigen Monaten ein BoA-Plenum in der Stadt, das in Zukunft noch weitere Aktionen durchführen wird.
Mit neuster Technologie versuchte die DFG/VK Karlsruhe, die Idee einer "BRD ohne Armee" populär zu machen - doch das BoA-Computergewinnspiel brachte nicht ganz den erhofften Erfolg. Dagegen war der Infostand gut besucht - kein Wunder, fand doch am selben Ort gerade der Stadt größtes Open-air-Konzert statt. Besonders beliebt war ein brandaktuelles Flugblatt zur Golfkrise. Apropos Golf: In den Diskussionen zeigte sich immer wieder, daß die noch vor wenigen Monaten sehr positive Stimmung eines Großteils der Bevölkerung sich seit dem 2. August deutlich zuungunsten pazifistischer und antimilitaristischen Gruppen verändert hat. Seit Husseins öberfall auf Kuwait ist es zunehmend schwieriger, den Leuten die Idee eines entmilitarisierten Deutschland nahezubringen. Das neue Bedrohungsgefühl hat die Hemmschwelle für einen deutschen Militäreinsatz - nicht nur in Bonn - deutlich gesenkt.
Nimmt man nun die Aktionen in anderen Orten dazu, so ergibt sich ein sehr buntes Bild mit allen möglichen Aktionsformen - von Infoständen über Mahnwachen und Demonstrationen bis hin zu Blockaden und verschiedenen symbolischen Aktionen.
Auch wenn der große Durchbruch in diesem Jahr bisher noch ausgeblieben ist, so sollte dies doch niemanden dazu verführen, dezentrale Aktionen zugunsten medienwirksamer, aber ansonsten kaum effektiver Großaktionen aufzugeben. Daß es der BoA-Kampagne bisher noch an Koordination mangelt, ist durchaus erträglich, denn immerhin glänzt die Kampagne auf diese Weise durch Taten und läuft so schnell nicht Gefahr, durch Bündnisstreitigkeiten schon in der Anfangsphase wieder einzuschlafen.