Der militärisch-industrielle Komplex der USA

von Martin Kelley

Die große Militärmacht der USA wird für die Verteidigung nicht benötigt. Das Land hat zwei friedfertige und vergleichsweise schwache Nachbarn und hat seit dem Krieg von 1812 keine Invasion mehr erlebt. Die Vereinigten Staaten sind auf beiden Seiten von großen Ozeanen geschützt, die eine Invasion auf dem Seeweg nahezu unmöglich machen. Es gibt kein anderes Land, das so invasionssicher ist wie die USA. Nach dem 11. September 2001 wissen wir, dass wir gegen die Schrecken von Gewaltakten nicht immun sind, aber sogar die horrenden Angriffe an diesem Tag bedrohten die Unversehrtheit unserer Grenzen in keiner Weise (deswegen war es auch eher ein Terror-Akt, als ein Akt des Krieges)

50 Jahre lang haben die Vereinigten Staaten ihre Militärmacht gegen sehr viel schwächere Dritte-Welt-Länder wie Korea, Vietnam, Panama, Irak benutzt. Keiner dieser Kriege hat jemals die eigenen souveränen Grenzen der USA bedroht. Aber alle drehten sich um den Zugang zu Rohstoffen und Handelspartnern.

Aktivisten haben zum Beispiel schon viele Jahre vor dem Golf-Krieg die Menschenrechtsverletzungen im Irak Saddam Husseins angeprangert. Statt aber zu der Zeit Embargos zu verhängen, unterstützte die US-Regierung Hussein finanziell und militärisch in seinem Krieg gegen den Iran. Erst als Hussein in Kuweit einmarschierte und damit die Erdöllieferungen an Amerika bedrohte, begann Präsident Bush eine Hasskampagne gegen Hussein, eine von der Gier der Konzerne gestützte Kampagne.

Das US-Militär dient dazu, die US-Kontrolle über die Rohstoffe der Welt zu behalten. Die US-Regierung hat Diktaturen unterstützt (wie Saudi-Arabien, Indonesien, Zaire) und Demokratien bekämpft (wie Chile, Nicaragua), um den Preis von Rohstoffen niedrig zu halten. Man kann durchaus sagen, dass Osama bin Laden als Opposition zu der Saudi-Diktatur geschaffen wurde, die wir vorher niemals hätten unterstützen dürfen.

Innerhalb der USA dient das Militär der Einkommensumverteilung. Die 663 Milliarden $, die die Amerikaner an militärbezogener Einkommensteuer zahlen (vergl. mit der Publikation der War Resisters League "Where Your Income Tax Money Really Goes" - "Wofür dein Steuergeld wirklich verwendet wird"), werden für die Unterstützung von Industrien verwendet, die Amerika nicht braucht. Schnellangriffsschiffe und die Stealth Tarnkappenbomber sind teure Spielzeuge, und der Erlös fließt in die Taschen der reichen Anteilseigner der Militärmaschinerie. Die Ölvorräte, die durch die US-Streitkräfte gesichert werden, machen eine kleine Klasse von US-Öldynastien noch reicher (der sowohl der derzeitige Präsident als auch der Vize-Präsident angehören).

Dieses Geld könnte viel sinnvoller eingesetzt werden für ein nationales Gesundheitssystem, für den Wiederaufbau unserer maroden industriellen Infrastruktur und um die Steuerlast zu reduzieren. Wie viele müssen sterben, um den US-Lebensstandard zu halten, der auf solcher Unterdrückung beruht? Ist Billigbenzin wirklich tausende Menschenleben wert?

Verwandte Sites:
Der Versöhnungsbund (http://www.forusa.org) ist eine ökumenische Bewegung, die sich der Schaffung von Frieden und Gerechtigkeit, auf lokaler und globaler Ebene, durch Erziehung, Training und gewaltfreien Aktionen verschrieben hat.

Die War Resisters League (Liga der Kriegsgegner, http://www.warresisters.org) bekräftigt, dass alle Kriege Verbrechen gegen die Menschlichkeit sind. Sie ist entschlossen, keine Art von internationalem oder Bürgerkrieg zu unterstützen und gewaltfrei für die Beseitigung von allen möglichen Kriegsgründen zu streiten.

Veterans for Peace (Veteranen für den Frieden, http://www.veteransforpeace.org) ist eine nationale Organisation von Kriegsveteranen, die sich mit erzieherischen und humanitären Aktionen dafür engagieren, dass das Bewusstsein für die Kosten von Kriegen wächst, dass internationale Interventionen der USA unterbleiben, der Rüstungswettlauf beendet wird und Krieg nicht mehr als ein Mittel der Politik gilt.

Quelle: http//www.nonviolence.org.issues/why_a_military.php

Übersetzung: Douglas Bambrick

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