Neue Begründungen für das Festhalten an Tiefflug:

Deutsche Kampfbomber als Beitrag zum Weltfrieden

von Helge Cramer
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Die erste Offenbarung erfolgte am oberfränkischen Wallfahrtsort Göß­weinstein, die zweite tags drauf im benachbarten Pegnitz, und die dritte dann "ex cathedra" im Casino des Lechfelder Jagdbombergeschwaders 32: Für die Landesverteidigung, erklärte der Geschwaderkommandeur vor Besuchern aus Oberfranken, ist Tiefflug heute nicht mehr erforderlich.

Der Lechfelder Oberst Johann Dora be­stätigte damit, was schon der Memmin­ger Tiefflug-Geschwaderkommandeur Viereck in Pegnitz und der Bayreuther Bezirkskommandeur Teichmann im Schatten der Wallfahrtbasilika Göß­weinstein offenbart hatten; und er reichte genauso wie die beiden Kollegen den tatsächlichen Grund für das Fest­halten der Luftwaffe an der früher schon höchst fragwürdigen und nun vollends überflüssig gewordenen Hauptangriffs­waffe des Kalten Krieges nach: Training für deutsche Kampfbombereinsätze weltweit. Die deutsche Luftwaffe macht sich im Tiefflug fit für Kriegseinsätze weit jenseits ihres Verteidigungsauf­trags.

Oberfränkische Bürgerinitiativen haben in öffentlichen Diskussionsveranstal­tungen nicht nur für die Klarstellungen von Gößweinstein, Pegnitz und Lager Lechfeld gesorgt, sondern auch eine neue Tiefflug-Abstimmung im Bundes­tag erzwungen; bayerische MdB's aus FDP, B90/Die Grünen und SPD (vorneweg Bundesgeschäftsführer Ver­heugen) haben sich vor der Wahl auf "Tiefflug-Stimmzetteln" der Bürgeri­nitiativen verpflichtet, den sofortigen Stopp militärischer Tiefflüge 'unmittelbar nach Konstituierung des neuen Bun­destages' zur Abstimmung ins Plenum zu bringen. Bisher neunzehn Bürgeri­nitiativen allein in Nordbayern, weitere in Hessen, Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern haben die ersten 150.000 Unterschriften gegen Tiefflug gesammelt. Sie werden in den Tagen um den dritten Advent mit einer Sternfahrt aus fünf Bundesländern nach Berlin getragen und dort am 13. De­zember im Bendlerblock dem Bundes­verteidigungsminster übergeben. Kund­gebungen in Bayern, Hessen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern werden die Sternfahrt begleiten. Zentrales Thema: Deutsche Kampfbomber als Weihnachtsgeschenk für den Weltfrie­den - solchen Stuss kann doch nicht mal ein Kohl-Kabinett ernst meinen. Die Kundgebungs-Staffel soll die Abstim­mungslust im Bundestag beflügeln. Man darf besonders auf die FDP-Stimmen gespannt sein.

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Helge Cramer ist Pressesprecher der Bürgerinitiative gegen Tiefflug in Nord-bayern.