Cover FriedensForum 6/1994
6 / 1994

Feindbild Islam

Weitere Themen:

> 1995: Aktivitäten zu 50 Jahren Befreiung von Faschismus und Krieg
> Zur Situation im ehemaligen Jugoslawien
> Erinnerungen an den Koordinierungsauschuss der Friedensbewegung
> Atomwaffen abschaffen
> Neuer Widerstand gegen Tiefflüge

Initiativen

Mani Stenner

Informationsnetz Aktivitäten zu den 50. Jahrestagen der Befreiung von Faschismus und Krieg und dem 8. Mai 1995

Nie wieder!

Im Jahr 1995 jährt sich die Befreiung von Faschismus und Krieg zum fünfzigsten Mal. Die Bundesregierung wird vermutlich in den Vorder­grund stellen, wie die Bevölkerung selbst leidend das Kriegsende erlebt hat. In dieser Sichtweise werden dann alle Deutschen zu Opfern. Ein großer Medienverbund wird die öffentliche Wahrnehmung in den Vor­monaten mitprägen. Aber auch viele Initiativen werden sich an der poli­tischen Diskussion um die Bedeutung des 8. Mai durch lokale und re­gionale Aktivitäten "von unten" beteiligen.

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48.000 Gründe, Atomwaffen abzuschaffen:

Atomwaffen abschaffen - bei uns anfangen!

Weltweit lagern mehr als 360 Tonnen atomwaffenfähiges Plutonium. Noch immer bedrohen 48.000 Sprengköpfe das Leben auf dieser Erde, genug, um unseren Planeten mehr als 26mal zu vernichten. Diese geballte Ladung an Vernichtungskraft wird - statt mehr - immer weniger kontrollierbar.

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Ulrich Stadtmann

Forum Ziviler Friedensdienst

Am 2. November 1994 wurde in der Evangelischen Akademie in Mül­heim an der Ruhr aus einem thematischen Fachgespräch heraus das Forum Ziviler Friedensdienst gegründet. Das Ziel des Forums ist, den Zivilen Friedensdienst als ein Instrument der nicht-militärischen Kon­fliktaustragung - wie es in den Konzepten des Bundes für Soziale Ver­teidigung und der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg formu­liert wurde - zur politischen Umsetzbarkeit weiterzuentwickeln.

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Der Widerstand gegen Castor & Co jetzt auch (wieder) im Köln-Bonner Raum

"Der Castor kütt? - mer stelle us quer"

Regelmäßig werden auf der rechten Rhein-Schiene Castor-Behälter mit hochradioaktiven Brennelementen aus Atomkraftwerken transportiert. Die sich in dem Aktionsbündnis "Köln/Bonn/Rhein-Sieg" (AKB) zusam­mengeschlossenen Gruppen und Einzelpersonen haben eine breite Pa­lette von Aktionsformen für den Protest und Widerstand entwickelt. Grundlage ist zunächst eine regelmäßige Streckenkontrolle, um die möglichen Routen der Bahn im Köln-Bonner Raum abzuchecken.

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Robert Hülsbusch

BürgerInnenfunk eröffnet auch kleinen Friedensgruppen neue Chancen, Öffentlichkeit herzustellen

"Die Wirkung ist groß"

Eine gängige Musik erklingt. Eingeschaltet ist der private lokale Rund­funksender für den Kreis Coesfeld, "Radio Kiepenkerl". Langsam wird die Musik ausgeblendet. Der Moderator erhebt seine Stimme: "Hallo liebe Hörerinnen und Hörer im Kreis Coesfeld und weit darüber hinaus. Hier ist wieder der Bürgerfunk aus Nottuln, hier meldet sich wieder die Friedensinitiative Nottuln mit ihrer Sendung. Am Mikrofon: Willi Kar­koska." Die Musik wird wieder hochgefahren.

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Frits ter Kuile

Zweimal Todesland in Lebensland

Wenn wir unsere Ängste überwinden, Besitz, Freiheit oder Leben zu ver­lieren, dann können wir alle gesellschaftlichen Übel überwinden. In der Hoffnung, diese Vision brennend zu halten in diesen Zeiten mit lee­ren überfüllten Gefängnissen und toten lebenden Reichen, und um mein Steinchen beizutragen für die Kathedrale des Friedens, habe ich vierzig Tage in den deutschen Gefängnissen von Stammheim und Rottenburg leben dürfen: als Belohnung für meine Teilnahme an einer Entzäu­nungs- und Umwandlungsaktion des EUCOM.

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Andreas Speck

21. Dreijahreskonferenz der War Resisters' International im Dezember 1994 in San Leopoldo / Brasilien

Viver é Resistir - Die Kette der Gewalt aufbrechen

War Resisters' International (WRI) ist ein internationales Netzwerk, das nicht nur dem Widerstand gegen Krieg, sondern auch dem Mittel der gewaltfreien Aktion zur Beseitigung der Kriegsursachen verpflichtet ist.

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Helge Cramer

Neue Begründungen für das Festhalten an Tiefflug:

Deutsche Kampfbomber als Beitrag zum Weltfrieden

Die erste Offenbarung erfolgte am oberfränkischen Wallfahrtsort Göß­weinstein, die zweite tags drauf im benachbarten Pegnitz, und die dritte dann "ex cathedra" im Casino des Lechfelder Jagdbombergeschwaders 32: Für die Landesverteidigung, erklärte der Geschwaderkommandeur vor Besuchern aus Oberfranken, ist Tiefflug heute nicht mehr erforderlich.

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Krisen und Kriege

Christine Schweitzer

Nur wenig Hoffnung auf Frieden

Kommentar zur Situation im ehemaligen Jugoslawien

Krieg, um Frieden zu erzwingen?

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Klaus Vack

Humanitäre Hilfe in Kroatien und Bosnien-Herzegowina

Internationale Konferenz von Nexus in Aachen

"Graswurzelhilfe" nennen sie ihr humanitäres Engagement in Kroatien und Bosnien-Herzegowina, das vor allem Kriegsflüchtlingen und Ver­triebenen zugutekommt. Irgendwie hat auch der Phantasiename "Nexus" etwas mit solcher Hilfe von unten zu tun.

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Hintergrund

Wolf-Dieter Just

Der Streit um das Kirchenasyl

Die öffentliche Diskussion um das Kirchenasyl

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Ulrich Frey

Erinnerungen an den Koordinationsausschuss der Friedensbewegung

Als es in einigen Sitzungen des Koordinationsauschusses der Frie­densbewegung zu scharf und zu hektisch wurde, ergriff Jochen Dietrich das Wort und versuchte, etwas Distanz in die Versamm­lung zu bringen. Er sagte dann immer: "Wenn meine Großmutter hier zuhören würde, ...". Gefragt nach einigen Erinnerungen an meine Mitarbeit im Koordinationsaus­schuß der Frie­densbewegung (KA) für die Aktions­gemein­schaft Dienst für den Frieden von Anfang bis zum Ende, sind mir einige Punkte be­sonders wichtig:

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Jürgen Grässlin

Scheitert die Indizierung von "Soldier of Fortune" ein zweites Mal?

"Die jeweiligen Gegner werden als minderwertige Bevölkerungsgruppen hervorgehoben. Sie gelten als große Zielscheiben." (Aus der Indizie­rungsbegründung, 1990)

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Wolfram Beyer

Welt(un)sicherheitsrat in New York

Kein Frieden mit der UNO

In weiten Teilen der Friedensbewegung hat die UNO immer noch den Ruf einer Frieden schaffenden überstaatlichen Institution.

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Mani Stenner

Netzwerk Friedenskooperative wird fünf

Nun hätten wir es fast selbst vergessen: Das Netzwerk Friedenskoope­rative wird (erst) 5 Jahre alt. Am 17. Dezember 1989 hoben etwa 40 Gruppen und Organisationen der Friedensbewegung die Friedensko­operative als lockeres Koordinierungs-Netzwerk aus der Taufe.

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Roland Reich

Die Bitten um militärische Nothilfe dürfen von der Friedensbewegung nicht zurückgewiesen werden!

Leserbrief zu einer Antwort des Komitees für Grundrechte und Demo­kratie auf den Offenen Brief von Friedensgruppenmitgliedern aus Ex-Jugoslawien an die Friedensbewegung in Europa ("FriedensForum" 5/94)

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Schwerpunkt

Gernot Rotter

Feindbildproduktion:

Der Islam und sein Zerrbild in den Medien

Es ist inzwischen oft gesagt worden: Mit dem Zusammenbruch des Ost-West-Gegensatzes ist uns ein, ja das Feindbild abhandengekommen, das bislang zur Legitimierung der militärischen Rüstung diente. Um weiterhin eine Politik der Hochrüstung und den Erhalt zwar kleinerer, aber effizienterer und mobilerer Armeen zu rechtfertigen, vielleicht aber auch nur um einen menschlichen Hang nach einem bipolaren Freund-Feind-Denken zu befriedigen, wurde ein neues Feindbild gemalt. Inso­fern kam Saddam Husseins Überfall auf Kuwait wie gerufen.

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Gudrun Krämer

Islam ist nicht gleich Islam. Einheit der Lehre, Vielfalt der Lebenswelten

Wir reden mit der größten Selbstverständlichkeit vom Islam: von der Welt des Islam, der Rückkehr des Islam, dem Schwert des Islam, der Kunst und Architektur, Wirtschaft und Politik "des Islam". Aber ist klar, was wir damit meinen?

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John Esposito

Der Islam und die neue Zeit

In den siebziger und achtziger Jahren wurde die islamische Erwek­kungsbewegung oder der Fundamentalismus oftmals mit radikalen ex­tremen Gruppen am Rande der Gesellschaft gleichgesetzt. In den neun­ziger Jahren wurde es klar, daß die Bewegung viel komplexer ist. Die is­lamische Wiedererweckung ist eine breite religiös-soziale Bewegung und Teil der zentralen muslimischen Gesellschaft.

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Chaiwat Satha-Anand, Qader Muheideen

Der gewaltfreie Halbmond

"Es ist ein neuer Ansatz nötig, um kreativ über Gewaltfreiheit und Islam nachzudenken. Die Frage heißt nicht, inwieweit der Islam Gewalt legiti­miert, sondern wieviel Betonung er in seinen Traditionen auf Gewalt­frei­heit legt." So beginnt dieser 1986 geschriebene Artikel, in dem die bei­den islamischen Autoren aus ihrer religiösen Überzeugung den Vor­rang der Gewaltfreiheit im Kampf gegen Unterdrückung begründen. Der Jihad

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Jean-Louis Triaud

Zwischen Gewalt und Gewaltlosigkeit

Der Islam in Afrika

Das Bild des afrikanischen Islam ist sehr vielfältig. Er ist weit davon ent­fernt, eine einfache Projektion des arabischen Islam zu sein. Einhun­dertzwanzig Millionen MuslimInnen leben südlich der Sahara - ein Ach­tel der gesamten islamischen Welt. Die Anfänge des Islam in Schwarz­afrika

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Banou Parsi

Iranerinnen gegen den Schleier

Die klassische Definition von Gewalt ist der Missbrauch von Macht. Im Iran überschreitet die Gewalt des islamischen Regimes jede klassische Definition und jede Vorstellung. Seit ihrer Machtergreifung hat die Re­gierung eine gewisse Zahl von islamischen Gesetzen für die gesamte Bevölkerung erlassen, aber ihre ersten Opfer waren die Frauen. Sie werden als die Hüterinnen der Tradition angesehen. Die Kontrolle der Frauen ist ein Mittel für die Regierung, die gesamte Bevölkerung zu kontrollieren.

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Sartaz Aziz

Eine feministische Sicht des Islam

Meine ersten Erinnerungen an den Islam sind solche Feste wie Eid, Mi­lad und Shab-e-berat. Sie hingen zusammen mit spannenden Ge­schichten über den Propheten Mohammed und die frühen Tage des Is­lam. Meine erste Vorstellung von Allah war die von einer Art Kraft, einer Energie, die ein helles Licht ausstrahlte. Diese Licht-Energie besaß keine körperliche Substanz und war daher weder männlich noch weib­lich, noch besaß sie irgendeine Hautfarbe.

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Jürgen Neitzert

Christlich-islamische Begegnung und Friedensarbeit

Interreligiöser Dialog

Im Sommer 1992 entstand das Vorhaben einiger Mitglieder der Christlich - Islamischen Gesellschaft im Raum Köln, mit einem interreligiösen Ge­bet von Muslimen, Juden und Christen für Frieden in Bosnien ein Zei­chen gegen den Krieg und für ein Zusammenleben der Menschen über die Grenzen der Religionen hinweg zu setzen. Die Initiative ergriff ein evangelischer Pastor im Sonderdienst für christlich-islamischen Dialog, Uwe Grieser.

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Matthias Dohmen

Eine Moschee in Aachen

Es gilt, einen Geburtstag zu feiern. Für die "Aachnener Nachrichten" wa­ren es "frohe Weihnachten aus Krähwinkel", die der Rat der Kaiser­stadt ausgerufen hatte. Das Blatt kam am 27. November 1993 zu dem Schluss, die kommunalen Größen hätten sich bei ihrer Mehrheitsent­scheidung gegen das Islam-Zentrum von "diffusen Ängsten vor einem islamisch-arabischen Fundamentalismus" leiten lassen.

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Norbert Müller

"Die Realität der muslimischen Einwanderer muß früher oder später anerkannt werden!"

Gespräch mit Hasan Özdogan

Hsasn Özdogan ist stellvertertender Generalsekrtär des Verbandes Avrupa Milli Görüs Teskilatlari (AMGT)   Norbert Müller: Ich möchte Sie bitten den Verband AMGT einmal vorzustel­len.

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