Editorial

von Christine Schweitzer

Liebe Leserinnen und Leser,
das Editorial zum Jahresende ließe sich im Grunde in einem Satz zusammenfassen: Wieder einmal ist ein Jahr vergangen und die Welt nicht friedlicher geworden. Für die Friedensbewegung ist es ein Jahr des Durchhaltens und der Abwehrkämpfe gewesen: zwischen Irakkrieg und Militarisierung der EU, zwischen wenig beachteten Kriegen wie in der Elfenbeinküste und Sudan bis zum "Medienereignis" Naher Osten gab es dieses Jahr fast nur schlechte Nachrichten. Da übersieht man beinahe die kleinen Pflänzchen der Hoffnung, die es auch gegeben hat. Jüngstes Beispiel ist der Aufstand in der Ukraine, der uns so deutlich einmal wieder zeigt, was Menschen auf der Straße erreichen können, wenn sie es denn wollen. Wann stehen die Bundesbürger endlich auf gegen die Kürzung der Sozialausgaben und Hartz IV, während gleichzeitig die Bundeswehr mit Milliardenbeträgen zu einer Eingreiftruppe umgerüstet wird? Nur ein Weihnachtstraum?

Leider müssen wir für dieses Heft eine Auslassung vermelden: Aufgrund der Fertigstellung des Heftes in der ersten Dezemberwoche konnten wir leider keinen Bericht vom Kasseler Friedensratschlag aufnehmen. Wir hoffen, dies im nächsten Heft nachholen zu können.

Noch zwei Ankündigungen in eigener Sache:

Redakteurin Kathrin Vogler ist aus persönlichen Gründen leider zum Jahresende aus der Redaktion ausgeschieden. Wir möchten ihr an dieser Stelle nochmals für ihre Arbeit herzlich danken und bleiben mit ihr und ihrer Arbeit verbunden.
Wir hoffen, demnächst an dieser Stelle eine neue Redakteurin begrüßen zu dürfen.

Auch die zweite Nachricht ist unangenehm: Unsere Heft- und Abopreise müssen wir erhöhen. Steigende Kosten konnten auch durch einige Spenden nicht aufgefangen werden. Einen Abopreis von EUR 18,- für 6 Ausgaben pro Jahr halten wir dennoch für moderat. Im Übergang gilt für 2005 der alte Preis von EUR 16,- für alle AbonnentInnen mit Abbuchungsverfahren sowie bei Überweisung des Abos bis Januar 2005. Ein Überweisungsformular liegt dieser Ausgabe bei. Macht doch bitte auch FreundInnen und Bekannte auf das FriedensForum aufmerksam. Wir versenden gern ein kostenloses Probeexemplar.

Mit den besten Wünschen für ein hoffentlich friedlicheres Neues Jahr von der gesamten Redaktion

Christine Schweitzer

 

Zitat

"Legitime Interessen"

Moral und Geschichte reichen sicherlich nicht aus, um in jedem Einzelfall über Europas sicherheitspolitisches Engagement zu entscheiden. Andere Faktoren müssen hinzukommen vorrangig die europäischen Interessen. Ich denke, dass in der Tat die wirtschaftliche Entwicklung Europas im 20. Jahrhundert, die Globalisierung und das Aufkommen neuer Bedrohungen zu gemeinsamen materiellen Interessen der Europäer geführt haben. Sie stehen gleichwertig neben ideellen Verpflichtungen. Zu diesen Interessen gehören der Schutz gegen internationalen Terrorismus oder die Begrenzung der Auswirkungen destabilisierender Konflikte in der europäischen Nachbarschaft. Dazu gehören auch der Schutz vor illegaler Immigration und organisierter Kriminalität oder der Schutz der Energie- und Rohstoffversorgung. Dies sind legitime gemeinsame Interessen, die gemeinsames internationales Handeln der europäischen Staaten erfordern können.

Aus einer Rede von Verteidigungsminister Struck am 9.11.04 in Berlin auf dem "15. Forum Bundeswehr & Gesellschaft" der Zeitung Welt am Sonntag.

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Editorial
Christine Schweitzer ist Co-Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung und Redakteurin des Friedensforums.