Kirchlicher Aktionstag gegen Atomwaffen

Ein wichtiger Schritt zum Frieden

von Horst-Peter Rauguth
Initiativen
Initiativen

Unter diesem Titel fand am 6. Juni 2020 der 3. Kirchliche Aktionstag gegen Atomwaffen virtuell als Livestream statt. Ursprünglich zu diesem Datum in Büchel geplant, wie die beiden vorangegangenen Jahre, konnte wegen der Corona Pandemie eine Großveranstaltung mit zuletzt über 1000 Menschen nicht stattfinden. Die Vorbereitungsgruppe mit Engagierten aus zahlreichen evangelischen Landeskirchen und der katholischen Friedensbewegung pax christi hatte deshalb diskutiert, die Veranstaltung ganz ausfallen zu lassen oder sie in den Herbst zu verschieben. Sie hatte sich dann letztlich dazu entschieden, den Versuch zu wagen, den Tag virtuell zu gestalten. Dazu wurde eine Dreiergruppe zur Vorbereitung gebildet und es wurde eine Medienfachkraft engagiert, die uns schon vor zwei Jahren mit der Erstellung eines Videos über den Kirchentag 2018 unterstützt hatte.

Es wurde ein Video von knapp 40 Minuten erstellt mit Grußworten von Präses Annette Kurschus, der Stellvertretenden Ratsvorsitzenden der EKD, Dr. Isabel Apawo Phiri, Vize-Generalsekretärin des Ökumenischen Rates der Kirchen und Bischof Dr. Peter Kohlgraf, Präsident von pax christi Deutschland. Dazu gab es Beiträge von Dr. Theodor Ziegler zu Zivilen Alternativen zur atomaren Abschreckungspolitik und von Dr. Dirk Harmsen zu Mininukes. Mit erklärenden Bildern und Videoausschnitten von vergangenen Veranstaltungen und Musikbeiträgen von Nicole Mercier, Rostlos und Theodor Ziegler entstand ein ansehnliches Video mit klarer Botschaft: „Vertreter beider großer Kirchen haben eindringlich den Abzug von US-Atomwaffen aus Deutschland gefordert.“ (KNA Meldung vom 6. Juni 2020)

Der Vorbereitungsgruppe war es damit gelungen, was sich bisher in Büchel wegen Terminproblemen nicht verwirklichen ließ, nämlich, dass jeweils ein hochrangiges Mitglied der evangelischen Kirche und der katholischen Kirche in Deutschland in Statements sich übereinstimmend für die Ächtung von Atomwaffen ausgesprochen hat.

So sagte die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Annette Kurschus, wegen der Corona-Krise drohten die Gefahren von Nuklearwaffen aus dem Blick zu geraten. Sie erinnerte an das anlässlich der deutschen Wiedervereinigung gegebene Versprechen, von deutschem Boden werde nur Frieden ausgehen. Dies sei so lange nicht eingelöst, „wie Jahr für Jahr in Deutschland produzierte Waffen Kriege und Bürgerkriege befeuern" und in Büchel Atomwaffen lagerten, „die den Menschen und den Völkern der Welt Tod und Vernichtung androhen", so die Theologin, die ursprünglich auf dem Aktionstag in Büchel predigen wollte. Der Mainzer Bischof und pax christi Präsident Kohlgraf, der seine Teilnahme am 4. Kirchlichen Aktionstag am 3. Juli 2021 schon zugesagt hat, sagte: „Gemeinsam machen wir uns dafür stark, dass auch Deutschland dem Atomwaffenverbotsvertrag beitritt und damit einen Beitrag zu einer dauerhaften internationalen Friedensordnung leistet." Der Atomwaffenverbotsvertrag verpflichte zum Verzicht auf Herstellung, Besitz und Einsatz von Atomwaffen und verbiete deren Lagerung im eigenen Staatsgebiet.

Bestärkend dazu auch die Vize-Generalsekretärin des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Isabel Apawo Phiri, in dem online verlesenen Grußwort: Es gebe keine Rechtfertigung für die Entwicklung von Atomwaffen und die Drohung mit nuklearer Abschreckung. Das Atomwaffenlager in Büchel sei „eine der Wunden", die auf dem vom ÖRK ausgerufenen Pilgerweg für Gerechtigkeit und Frieden besichtigt werden müssten. Apawo Phiri forderte außerdem Gerechtigkeit für Opfer von Atomtests der USA, Frankreichs und Großbritanniens in der Pazifik-Region.  
Mit 105 Personen, die den YouTube-Livestream verfolgten und zum Teil kommentierten und inzwischen 1.109 Aufrufen des jederzeit abrufbaren Videos (https://www.youtube.com/watch?v=UvyhTXtqwXw) haben wir viele Menschen erreicht und in ihrem Engagement gegen Atomwaffen und eine friedliche Welt bestärkt. „Allen Widersprüchen, allem Augenschein und den neuen Rüstungsdebatten zum Trotz. So setzen wir mit unseren kleinen Möglichkeiten ein Zeichen: hier und heute und auf diesem Wege – für den Frieden in unserer Welt. Gern stelle ich mir vor, wie Gott sich unser kleines Zeichen zu Eigen macht. Und darin wirksam wird“, so Präses Kurschus.

Ausgabe

Rubrik

Initiativen