Friedensarbeit in Afrika

von Christine Schweitzer

Friedensarbeit in Afrika (es) Mit dem Schwerpunkt "Friedensarbeit in Afrika" möchten wir unsere Tradition fortsetzen, in unregelmäßigen Abständen im Schwerpunkt über bestimmte Regionen oder Länder zu berichten. Wenn gewöhnlich Afrika in den friedensbewegten oder wissenschaftlichen Medien auftaucht, dann zumeist in dem Kontext „ Vergessener Kriege" (siehe auch unseren Schwerpunkt im FF3/2003).
Wir möchten stattdessen dieses Mal die Aufmerksamkeit auf die Arbeit lokaler Initiativen in verschiedenen afrikanischen Ländern richten. Dabei war es natürlich erforderlich, eine Auswahl zu treffen. Zivilgesellschaftliche Gruppen, die sich für Frieden, Menschenrechte und Gerechtigkeit engagieren, gibt es heute in praktisch allen Staaten dieses Kontinentes. Ein paar von ihnen stellen wir hier vor, und ebenso beispielhaft die Arbeit einiger weniger intenationaler Gruppen, die in Solidaritätsarbeit mit lokalen Organisationen engagiert sind. Auf der beistehenden Karte haben wir die Beispiele geographisch verortet.

Friedensarbeit in Afrika
Der Kontinent Afrika hat ungefähr 900 Millionen Einwohner und stellt damit 14% der gegenwärtigen Weltbevölkerung. In der vorkolonialen Zeit war der Kontinent geprägt durch eine Vielzahl unterschiedlicher politischer Systeme (von Königreichen bis zu kleinen, sich von Jagen und Sammeln ernährenden Völkern) geprägt. Die Zweiteilung in den arabischen, heute islamischen Norden und die schwarzafrikanischen, heute teils christlichen, teils islamischen Länder (wobei ein recht hoher Prozentsatz von geschätzt 30% sich weiterhin lokalen, nicht abrahamitischen Religionen zurechnet) ist bis heute bestehen geblieben. Seit dem 16. Jahrhundert litt Afrika unter dem europäisch-amerikanischen Sklavenhandel, nur um anschließend in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts der Eroberung durch einige europäische Länder (auch Deutschland) zum Opfer zu fallen. Auf der Kongokonferenz in Berlin wurde 1884/85 der größte Teil Innerafrikas zwischen den europäischen Mächten aufgeteilt. Die politischen Grenzen, die die Kolonialmächte (gewöhnlich ohne Respekt vor den vorkolonialen politischen Strukturen) zogen, wurden in der Entkolonialisierung dann die Grenzen der neuen Staaten - gewiss einer der Gründe für die vielen Probleme, mit denen die zumeist multiethnischen Länder bis heute zu kämpfen haben.
Auf der Karte sind die wichtigsten Konfliktregionen eingetragen.
Eine politische Einheit oder ein nationales Selbstverständnis als „Afrika" ist eine Entwicklung der jüngsten Zeit im Rahmen der Dekolonialisierungsbewegungen nach dem 2. Weltkrieg. Mit der Gründung der Afrikanischen Union (AU), die den Status einer Regionalorganisation der UNO hat (genau wie die OSZE für Europa) versuchen 53 afrikanische Staaten derzeit, ihre politische, ökonomische und sicherheitspolitische Zusammenarbeit zu stärken. Eine der Maßnahmen der AU ist der Aufbau internationaler Einsatzkräfte für Peacekeeping-Einsätze auf dem Kontinent. Burundi und Sudan (Darfour) waren erste Einsatzorte.
 

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Christine Schweitzer ist Co-Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung und Redakteurin des Friedensforums.