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Friedensbewegung unter Pädagogen
vonIn vielen Ländern hat die Friedensbewegung unter den Pädagogen und Pädagoginnen besonders viele Anhänger und Aktivisten gehabt. Hingewiesen sei hier nur auf die großen Friedenstreffen der deutschen und der französischen Pädagogen in den zwanziger Jahren. Auch in den letzten Jahren ist eine internationale Pädagogen-Friedensbewegung herangewachsen, die heute in über 60 Staaten organisierte Anhänger und Aktive hat. Anders als bei den Ärzten und den Naturwissenschaftlern ist sie allerdings nicht nur in eigenen Vereinigungen und Initiativen organisiert, sondern umfasst zahlreiche Gewerkschaften, FriedensforscherInnen und ihre Institute (sofern sie sich mit Friedenserziehung befassen), Jugendleiter, Elterngruppen und Initiativen, ErwachsenenbildnerInnen, KindergärtnerInnen und natürlich PädagogInnen-Initiativen, oft auch alle diese zusammen in einem Land.
Das entspricht den sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Bedingungen und der sehr unterschiedlichen Organisation der Bildungssysteme in den verschiedenen Ländern.
Inhaltlich knüpft die Pädagogen-Friedensbewegung natürlich an die UNESCO-Deklarationen für Abrüstung- und Menschenrechtserziehung an, bezieht verstärkt den Gedanken der Abrüstung für Entwicklung und die Forderung nach Verwirklichung der "Deklaration der Rechte der Kinder" ein. So heißt es z.B. in der Einladung zum 4. Pädagogen-Friedenskongress im Juni 1992 in Paris:
"Dieser Kongreß, dessen Eröffnung am Sitz der UNESCO und unter der Schirmherrschaft des Generalsekretärs der UNESCO stattfindet, ist getragen von unserer Verantwortung für eine Friedenserziehung, die für den Aufbau einer zukunftsfähigen Kultur immer mehr Bedeutung bekommt. In unserer schnell sich wandelnden Welt muß sich ein neues Denken durchsetzen, ein Denken in Kategorien der internationalen Verständigung und neuer Beziehungen zwischen den auseinanderdriftenden Teilen der Welt, besonders zwischen Nord und Süd. Der militärische und friedesbedrohende Ost-West-Konflikt scheint beigelegt, aber dennoch gibt es furchtbare Kriege, festgefahrene politische Konflikte, zunehmende Spannungen zwischen Industrieländern und denen der "Dritten Welt", Analphabetentum, Armut und Hunger. Um all diese bedrohlichen Realitäten in eine friedliche und zukunftsfähige Entwicklung zu überführen, müssen wir neue Wege der internationalen Verständigung finden und beschreiten, uns für die Durchsetzung der Menschenrechte und der Rechte der Kinder einsetzen, konkrete Solidarität und Zusammenarbeit zwischen Menschen und Völkern der verschiedenen Teile der Welt initiieren, für Abrüstung, Rüstungskonversion und die Ächtung des Rüstungsexports kämpfen, unsere gesamte Erziehungsarbeit darauf richten, die Jugendlichen von heute zu befähigen, als Bürger von morgen Verantwortung für eine friedliche Weltgesellschaft und die Erhaltung des Globus zu übernehmen. Diese Ziele stehen im Einklang mit den Deklarationen der UNESCO, sie konkretisieren die Forderung des Europarats zur Ratifizierung der Konvention der Rechte des Kindes in allen Ländern, sie stimmen überein mit der Charta der KSZE von Paris."
Die Themen der bisher vier internationalen Pädagogen-Friedenskongresse mögen für die inhaltlichen Schwerpunkte stehen:
1986-Kopenhagen: "Gemeinsam für die Zukunft - Erziehung zum Leben"
1988-Bonn: "Global denken und erziehen - lokal handeln"
1990-Budapest: "Lehren und lernen, um in Frieden zu leben"
1992-Paris: "Internationale Verständigung - Friedenserziehung- Rechte der Kinder"
Natürlich gibt es länderspezifische Schwerpunkte und Akzente: So ist in Argentinien, Venezuela, Brasilien und Uruguay Friedenserziehung identisch mit Menschenrechtserziehung - aus der historischen Tradition heraus verständlich. Beachtenswert ist, daß es z.B. in Uruguay ein Friedens- und Menschenrechtserziehungscurriculum für die Grundschulen gibt, das staatlich gefördert wird. Rosario in Argentinien hat eine eigene Schul-Stadträtin für Friedens- und Menschenrechtserziehung. In Galicien (Spanien) gibt es ein "Ständiges Seminar für Friedenserziehung", das nicht nur in galitischer Sprache Materialien zur Friedens- und Menschenrechtserziehung herausgibt, sondern dies auch durch die regionale Regierung drucken und in allen Schulen verteilen läßt.