Klassisches und antimilitaristisches Konzert in der Offenen Heide

"Geigentöne statt Kriegsgedröhne"

von Lebenslaute
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( c ) Netzwerk Friedenskooperative

„Geigentöne statt Kriegsgedröhne“ war das Motto der Gruppe Lebenslaute, die am Sonntag, dem 5. September 2010, gemeinsam mit über 100 Menschen aus verschiedenen antimilitaristischen Gruppen in das militärische Sperrgebiet der Colbitz-Letzlinger Heide eingedrungen ist. Mitten auf dem Gelände, auf dem sonst mit modernsten Mitteln der Krieg trainiert wird, gaben über 60 Musikerinnen und Musiker ein Konzert von ca. 90 Minuten Dauer. Die Aktion fand im Rahmen des 206. Friedenswegs der Bürgerinitiative „Offene Heide“ statt, die schon seit 17 Jahren gegen die militärische Nutzung des Platzes kämpft.

„Wir sind gegen jeden Krieg. Wir fordern die Abschaffung der Bundeswehr und jeden Militärs. In dieser Heide soll nicht das Morden trainiert werden, deshalb erfüllen wir sie mit Musik und Leben.“ So eine Lebenslaute-Aktivistin.

Auf dem Truppenübungsplatz Altmark bei Magdeburg befindet sich das modernste High-tech Kriegsübungszentrum Europas, das „Gefechtsübungszentrum des Heeres“. Auf dem Gelände sind außerdem reale momentane Kriegsschauplätze nachgebildet. Es finden sich muslimische Dörfer, mehrstöckige Gebäude für den Häuserkampf und eine weitläufige Steppe, die an Landschaften in Asien oder Afrika erinnert.

Der Platz wird von der deutschen Bundeswehr, aber auch von Militärs anderer Staaten genutzt. Alle Soldatinnen und Soldaten, die von Deutschland aus in Länder geschickt werden, in denen die Bundeswehr am Krieg beteiligt ist, müssen zuvor in der Colbitz-Letzlinger Heide 2-3 Wochen trainieren. Direkt von dort werden sie dann in die Kriegsgebiete geschickt, um anzuwenden, was sie auf dem Truppenübungsplatz bei Magdeburg gelernt haben. Um wirklich zu töten und zu zerstören.

„Der Truppenübungsplatz Altmark ist sehr wichtig für die Bundeswehr, es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen dem Training hier und den Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Deshalb ist es so wichtig, hier Widerstand zu leisten“, erklärt eine Cellistin.

Die Gruppe Lebenslaute hatte am Mittwoch mit dem Proben begonnen. Neben Werken von Händel und Mozart wurden u.a. Chorstücke mit Texten von Berthold Brecht einstudiert.

„Wir sind eine offene Musik- und Aktionsgruppe. In unseren Aktionen verbinden wir Musik mit  Zivilem Ungehorsam. Wir waren schon in Raketendepots, an Abschiebeflughäfen, letztes Jahr im Gelände des geplanten Endlagers bei Gorleben. Wir freuen uns immer, wenn noch mehr Leute dazukommen“, so einer der Sänger.

Wo Lebenslaute im nächsten Sommer ihr Konzert geben wird, ist noch nicht klar, aber dass der Widerstand gegen den Truppenübungsplatz Altmark weiter wachsen wird, davon sind die AktivistInnen überzeugt.

Die Autorin, Anna Will, ist Mitglied der Lebenslaute. Mehr Informationen unter: www.lebenslaute.net

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