IPPNW-Tagung in Frankfurt

Globalisierung, Krieg und Interventionen

von Jens-Peter Steffen

„Neben der französischen Intervention in Ruanda lehren uns die US-geführten Interventionen im Irak und Kosovo, dass eine jede Intervention ihre eigene Politik hat", so der ugandische Columbia-Professor, Mahmood Mamdani, in „The Nation". Deswegen will Mamdani die Vor- und Nachteile einer jeden Intervention individuell bewertet wissen, besonders die politischen, denn: ,,in einer globalisierten Welt mit höchst ungleichen Akteuren werden humanitäre Interventionen in der Praxis immer auch zur Bezeichnung von Großmacht-Interventionen. So dient jede Intervention zugleich einem generellen und spezifischen Interessenkomplex. So etwas wie eine eindeutig humanitäre Intervention gibt es nicht."

Das Grundsätzliche und das Spezifische in diesem angedeutetem Spannungsgefüge zu diskutieren ist für die Friedensbewegung wie auch für die IPPNW eine bleibende Aufgabe. Die deutsche IPPNW-Sektion organisiert im kommenden Januar dazu eine zweitägige Tagung. Sie hat das Ziel, den Zusammenhang von neoliberaler Globalisierung und Krieg mittels der zentralen Fragestellung, inwiefern militärische Interventionen unter bestimmten Umständen legitime und erfolgversprechende Mittel der internationalen Politik sein können, oder aber grundsätzlich abzulehnen sind, umfassend zu durchleuchten.
Nach Vorträgen zur Globalisierung (Walden Bello) sowie dem Stand und den Perspektiven internationalen Rechts. 
(Norman Paech) wird ein ausführlicher Zeitraum für Arbeitsgruppen zur Verfügung stehen. Diese untersuchen unter der Zuhilfenahme von „Resource Persons" die Genese der Konflikte, die Berichterstattung in unseren Medien darüber, sowie den Beginn und die Ergebnisse militärischer Interventionen an den Beispielen Ruanda, Jugoslawien, Afghanistan und Kolumbien. Als Referentinnen und Resource Persons haben ihre Mitwirkung u.a. bereits zugesagt: Andreas Buro, Winfried Nachtwei, Ulrike von Pilar, Barbara Müller, Matin Baraki und Heinz Loquai.
Zugleich geht es um die Erörterung der Frage, welche gewaltlosen zivilgesellschaftlichen Interventionen vorgeschlagen und vorangebracht werden können. Dazu wird Johari Gattung am Samstag Abend mit einem Vortrag zur Transcend-Methode einen Anstoß geben.
Den Sonntag leitet ein Vortrag zu Möglichkeiten und Grenzen der UNO aus der Sicht. eines langjährigen Praktikers ein (Hans von Spcineck). Dem folgt in einer Kombination von Experten- und Plenardiskussion das abschließende Plenum, in dem Antworten auf die Kernfragen der Tagung gefunden werden sollen.
Mamdani schließt seine Ausführungen, dass nicht jede Intervention gleich imperialistisch sei. Der Kalte Krieg habe eine Politik gefördert, die die Menschlichkeit aus den Augen verloren habe. Es - sei aber falsch, nunmehr die Politik im Namen. der Menschlichkeit zu vernachlässigen. Für ihn ist das Kernanliegen deswegen, die internationalen Verantwortlichkeiten im Gefüge der Globalisierung grundsätzlich kritisch zu durchleuchten.
Die Veranstaltung findet am 13. und 14. Januar 2006 in Frankfurt/Main, im Saalbau Gutleut statt. Beginn Samstag 9 Uhr, Ende Sonntag 13 Uhr.
Teilnahmegebühr 30 Euro, Abendveranstaltung 3 Euro
Anmeldung bitte über: Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges/ Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.,
Körtestr.10, 10967 Berlin.
Tel. 030/6980740oder
Fax 030 / 69 3816 6. kontakt [at] ippnw [dot] de(Stichwort:" Tagung GKI") www.ippnw.de

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