Nachruf

Heinz Friedrich

von Frieder Schöbel
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( c ) Netzwerk Friedenskooperative

Der Mitbegründer der deutschen Ostermärsche, Heinz Friedrich (77), ist am 18. April gestorben. Wir dokumentieren einen kurzen Nachruf von Frieder Schöbel:

Schon in den fünfziger Jahren demonstrierte er mit der Internationalen der Kriegsdienstgegner in Braunschweig gegen die Wiederaufrüstung. Es gibt ein Bild aus der Presse, auf dem Mitglieder der Internationale der Kriegsdienstgegner, also auch Heinz, mit Gasmasken die Fallersleber Straße hinaufziehen. Heinz war so stark von Kriegserlebnissen geprägt, dass er mithelfen wollte, nach dem verheerenden II. Weltkrieg eine allgemeine Abrüstung voranzubringen und jedenfalls neue deutsche Soldaten zu verhindern.

Mit Andreas Buro organisierte er 1960 den ersten Ostermarsch von Braunschweig zur Raketenabschussgelände in Bergen-Hohne. Damals waren es nur ein paar Handvoll DemonstrantInnen. Sie zogen in Sternmärschen auch von Bremen, Hamburg und Hannover aus dorthin. Heinz war ein begabter Redner.

Da die Märsche auf der Basis von Gandhis gewaltfreien Aktionen aufbauten, verbreitete Heinz die Satyagraha-Normen (Kraft der Wahrheit), wo er nur konnte. Er lud den Verfassungsschutz in seine Wohnung ein und gab ihm seine Ziele und Planungen bekannt. Später, als Mitgründer der ersten Braunschweiger Integrierten Gesamtschule, entwickelte er politische Bildung auf der Grundlage dieser Normen. Sein Schwerpunkt war die Aufklärung über die Menschenrechte. Er wird noch für so manche gewaltfreie menschenrechtliche Aktion unserer Nachfahren Vorbild sein.

Und so war es konsequent, seine SchülerInnen auch für die Hungersituation in Afrika zu sensibilisieren. Sein Schulprojekt Projekt "Bäume für Sahel" wurde mehrfach ausgezeichnet. Unermüdlich hat er nicht nur bis ans Lebensende für Gerechtigkeit gearbeitet, sondern war auch Beweger und Helfer für die Kriegsdienstverweigerer in Braunschweig. Er war KDV-Berater zur Zeit der peniblen und harten KDV-Prüfungsausschüsse, Mitgründer der hiesigen Gruppe 122 von amnesty international und über 20 Jahre Mitglied im Friedenszentrum e. V. Unvergessen bleibt seine intensive Mitarbeit an unserem Projekt "Braunschweig im Bombenkrieg", aus dem 3 Bände Dokumentation in inzwischen mehrfacher Auflage hervorgingen.
 

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