Militärminister Scharping macht Ernst: Im selben Umfang wie sein Vorgänger Rühe will er Bundeswehrsoldaten öffentlich beteuern lassen, dass sie "das Recht und die Feiheit des deutschen Volkes tapfer" verteidigen werden. Die hier auszugsweise veröffentliche "Übersicht über geplante feierliche GeIöbnisse der Bundeswehr außerhalb militärischer Liegenschaften im Jahr 1999" Stand 8. Februar) weist 123 solcher Spektakel auf.

Zwar sagt die "Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) 10/8" unter der Nummer 114: "Vereidigung und feierliche Gelöbnisse sind im Regelfall innerhalb militärischer Anlagen durchzuführen." Aber anscheinend will sich der dienstverpflichtete oberste Befehlshaber Scharping nach dem Motto "Wenn schon, dann aber heftig" von niemandem in seiner neu entdeckten Zuneigung zur Bundeswehr übertreffen lassen.

Die "Frankfurter Rundschau" hat das Festhalten Scharpings an öffentlichen Gelöbnissen treffend mit dem Satz "mittendrin und doch daneben" kommentiert und prophezeit, dass dies den Absatz von Trillerpfeifen in Schwung halten werde. Im übrigen wünscht sich ja auch die Bundeswehr selbst die öffentliche Beteiligung, heißt es doch in der ZDv 10/8 unter der Nummer 120: "Die Bevölkerung ist durch Presse und Öffentlichkeitsarbeit auf die Veranstaltung aufmerksam zu machen und zur Teilnahme anzuregen."

In diesem Sinne danken wir dem Presse- und Informationsstab des Ministeriums (Tel.: 0228/12-01) für die Überlassung der Liste, wünschen ihr eine weite Verbreitung und die rege Teilnahme der interessierten Öffentlichkeit bei allen Gelöbnissen.
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