In die Pötte kommen...

von Manni Stenner

Noch muß mensch im Kaffeesatz lesen, um Optimismus über ein (Wieder-) Erstarken sozialer Bewegungen zu verbreiten. Eindeutig stärker und bedrohlicher wurden in den letzten Jahren nur die vom allgemeinen Rechtsruck und der populistischen Politik der "Volkaparteien" geförderten neofaschistischen und rechtsradikalen Parteien und Organisationen. Aber nicht nur die pure Notwendigkeit stärkerer außerparlamentarischer Initiativen angesichts der sich für 1994 anbah­nenden großen Koalition, der rechten Gewalt und der Kriseninfarkte findet sich im Kaffeesatz, es gibt auch Anzeichen für wiedererwachen­des Engagement und themenübergreifender Zusammenarbeit verschie­dener BürgerInnen-Bewegungen. Gerade auch die Gruppen der Frie­densbewegung scheinen wieder aufmüpfiger zu werden:

Die sogenannte "Pazifismusdebatte" scheint nach vielen vielen Diskussions­runden und Veranstaltungen weitgehend überwunden, viele Argumente für effek­tivere nicht-militärische Eingreifmög­lichkeiten liegen vor. Insbesondere hat sich die Untauglichkeit militärischer Aktion für viele offensichtlicher erwie­sen -besonders durch das Desaster der UN-Mission in Somalia. Nach der US-Regierung hat jetzt auch Kohl den Rückzug des deutschen Afrika-Corps aus Somalia für April 94 angekündigt. Offensives antimilitaristisches Engage­ment wird in der Gesellschaft wieder leichter als noch vor einem Jahr Ver­ständnis und Zustimmung finden.

 

Soldaten sind keine Mörder

behauptet provokativ  ein neu von der DFG-VK herausgegebenes Plakat. Die Aussage ist in Strafver­fahren von vielen Gerichten in der Bundesrepublik festgeschrieben worden. Das Plakat zeigt Mordsze­nen von Soldaten an Zivilisten.

Beim antimilitaristischen Kongreß in Bielefeld am 23. Oktober wird sicher (aber nach Redaktionsschluß des Frie­densForum) Mut geschöpft zu gemein­samen Aktionen gegen die Mili­tarisierung der Köpfe und der Politik. Vielleicht werden schon konkrete Ver­abredungen und Aktionsplanungen im Hinblick auf 1994 getroffen. Im Netz­werk Friedenskooperative sind gegen "out-of-area" neben den Broschüren weitere Materialien in Vorbereitung: Plakate, Postkarten etc. und eine Neu­auflage des "Aktionsleitfadens".

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