Kontinuität im Zeichen neuer Herausforderungen

von Jan Gildemeister
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"Frieden stiften!" lautet die Aufforderung der diesjährigen Ökumenischen Friedensdekade vom 12. bis 22. November 2000. Das aus der Bibel hergeleitete Motto hat an Aktualität nicht verloren - ob im Alltag, gegen rechte Gewalt oder im Einsatz gegen Kleinwaffen. Die Hochzeit der europäischen Friedensbewegung ist vorbei, nach dem Ende des Kalten Krieges scheinen andere Themen wichtiger, gesellschaftspolitisches Engagement ist out. Gibt es nicht zeitgemäßeres, als Christinnen und Christen und alle anderen jährlich zu elf Tagen der Konzentration auf Themen des Friedens, aber auch der Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung aufzurufen?

Das Gesprächsforum "Ökumenische Friedensdekade" mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland und Friedensgruppen stellt sich als Träger der Friedensdekaden dieser Frage. Es ist aber nicht nur die lange Tradition in Ost- wie Westdeutschland, sondern auch die heutige Praxis, die Mut macht, das Bestehende nicht als Ganzes in Frage zu stellen.

Die Vielfalt der Veranstaltungen und Themen ist unübersehbar. Kirchengemeinden richten ihre Gottesdienste, Gruppenarbeit und Themenabende an dem Motto "Frieden stiften!" aus. Große bundesweite, aber auch örtliche Gruppen organisieren Diskussionsveranstaltungen zu Entwicklung und Frieden, Ausstellungen zu Kleinwaffen, Fahrten zu Gedenkstätten, Kabarettaufführungen und Lesungen ... Und das Nürnberger Ev. Forum für den Frieden hat für die "Stadt des Friedens und der Menschenrechte" eine umfangreiche Veranstaltungsreihe mit herausragenden ReferentInnen und einem Empfang des Bürgermeisters organisiert. Die theologische Fakultät der Heidelberger Universität hat zu einem Seminar am 22./23.11. u.a. Prof. Dr. Konrad Raiser, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, eingeladen. Trainings in gewaltfreier Konfliktbearbeitung und Schnupperkurse in Mediation bieten praktische Möglichkeiten, Frieden stiften im Alltag angesichts zunehmender rechter Gewalt einzuüben.
4.132 Materialmappen, 8.528 Plakate und 16.821 Lepporellos wurden im letzten Jahr durch die Druckerei Knotenpunkt versandt, mehrere hundert Handreichungen durch die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden und Aktion Sühnezeichen / Friedensdienste. Dies kann allerdings nicht darüber hinweg täuschen, dass die Aktivitäten nur in einem kleinen Teil der evangelischen - zum Teil auch freikirchlichen und katholischen - Kirchengemeinden und Orten in Deutschland laufen. Eine Umfrage soll Anhaltspunkte geben, wie die Ökumenische Friedensdekade so weiterentwickelt werden kann, dass sie auch noch in 20 Jahren wichtige Anregungen für die kritische Auseinandersetzung mit Fragen von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der natürlichen Umwelt gibt.

Kontakt: AGDF (Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden e.V.), Blücherstraße 14, 53115 Bonn, Tel.: 0228/24999-0, Fax: 0228/24999-20, e-mail: agdf [at] friedensdienst [dot] de, http:// www.friedensdienst.de

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Jan Gildemeister ist Geschäftsführer der AGDF.