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Brief an die Enquete-Kommission Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre vom 3.8.1990
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
hiermit bitte ich darum, den folgenden Abschnitt in den 3. Bericht der Enquete-Kommission mitaufzunehmen. Ich hatte zugesagt, einen Entwurf auf Grundlage der Studie einzureichen.
Der Einfluß von Militär und Rüstung auf das Klima ist ein wichtiges, bisher völlig verdrängtes oder verschwiegenes Problem. Es wurde weder von seiten des Militärs noch der Umweltschützer zur öffentlichen Sache gemacht.
Dabei steht spätestens seit den Tutzinger Friedens-Tagen im September 1989 die Verknüpfung von Umweltzerstörung und Militär als Defizit in der öffentlichen Betrachtung bzw. als Bringschuld von Wissenschaft und Politik fest.
Die Enquete-Kommission "Vorsorge zum Schutz der Erdatmosphäre" hat sich wegen öberlastung durch andere Themen damit nicht inhaltlich befassen können, sieht hier aber erheblichen Klärungsbedarf.
Wissenschaftler bezeichnen den Eingriff des Menschen in das Klima als "großes Experiment", das wegen der völlig ungeklärten Folgen bei einer Umweltverträglichkeitsprüfung niemals genehmigt werden könnte. Die Militärs sind an diesem Experiment in erheblichem Umfang beteiligt:
1990 belief sich der Haushalt des Verteidigungsministeriums der Bundesrepublik Deutschland (Titel 14) auf 53,7 Mrd. DM. Die Ist-Ausgaben des gleichen Titels von 1955 - 1989 betrugen 953 Mrd. DM. Die Geldmengen, die weltweit in Rüstung und Militär flossen, liegen um ein Vielfaches höher.
Bei der Berechnung der Abgase aus dem Energieverbrauch ergeben sich allein aus dem militärischen Flugverkehr 2,25 Mio. Tonnen CO2/a für die Bundeswehr und 2,90 Mio Tonnen CO2/a für die hier stationierten Alliierten.
Wir fordern Bundestag und Bundesregierung auf, die überfällige Analyse der Gefahren vorzunehmen und das Thema in die laufenden Abrüstungsverhandlungen einzubringen. Die Bundesregierung sollte hierzu vorab einen Bericht vorlegen.
Mit freundlichen Grüßen