Aktionswoche zum Tag der Kriegsdienstverweigerung

Object War Kampagne

von Yannick Kiesel
Initiativen
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Vom 7. bis 23. Mai 2024 wurden bundesweite Aktionswochen rund um den internationalen Tag der Kriegsdienstverweigerung am 15. Mai veranstaltet. Die #ObjectWar-Kampagne zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Bedeutung der Kriegsdienstverweigerung als Instrument des Friedens und der Gewaltfreiheit zu schärfen – insbesondere geht es um Schutz und Asyl für Kriegsdienstverweigerer*innen und Deserteur*innen aus Russland, Belarus und der Ukraine. Mit einer Vielzahl von Aktionen und Veranstaltungen haben mehr als 120 Organisationen europaweit auf die Rechte und Herausforderungen von Kriegsdienstverweiger*innen aufmerksam gemacht und den Dialog über Alternativen zum Militärdienst gefördert.

Die #ObjectWar-Kampagne wird in Deutschland von Connection e.V. koordiniert, einer Organisation, die sich seit langem für die Rechte von Kriegsdienstverweiger*innen einsetzt und Unterstützung für Menschen bietet, die sich gegen den Militärdienst entscheiden. Die Aktionswoche zum Tag der Kriegsdienstverweigerung ist ein Höhepunkt in ihrem jährlichen Kalender und mobilisiert Aktive aus verschiedenen Teilen Deutschlands, um gemeinsam ein Zeichen für Frieden und Gewaltlosigkeit zu setzen. Ende Mai wurde Connection e.V. dafür mit dem Bremer Friedenspreis der Stiftung Die Schwelle ausgezeichnet.

Die Aktivitäten im Rahmen der #ObjectWar-Kampagne umfassten unter anderem Informationsveranstaltungen, Diskussionsforen, Mahnwachen, künstlerische Performances und öffentliche Demonstrationen. Diese vielfältigen Formate halfen, verschiedene Zielgruppen zu erreichen und für das Thema zu sensibilisieren. Besonders vor dem Hintergrund der aufkeimenden Debatten um eine Reaktivierung der Wehrpflicht, ist es wichtig, nicht nur Menschen Schutz und Asyl gewähren, die sich in ihren Ländern dem Kriegsdienst entziehen, sondern auch in Deutschland klar Stellung gegen einen möglichen wiederkehrenden Kriegsdienst zu beziehen.

In Deutschland fanden Dutzende Veranstaltungen statt, über Kiel bis Stuttgart und von Büchel bis Berlin. In der Hauptstadt gab es am 15. Mai Mahnwachen vor den Botschaften Russlands, Belarus und der Ukraine, um für Schutz und Asyl von Kriegdienstverweigernden einzutreten, während in Büchel am 25. Mai ein großes zerbrochenes Gewehr vor dem Atomwaffenstandort aufgebaut wurde. Europaweit fanden zudem Veranstaltungen in Vilnius (Litauen), Wien (Österreich), Izmir (Türkei), Diyarbakir (Türkei) und Szekesfehervar (Ungarn) statt.

Kriegsdienstverweigerung ist nicht nur eine persönliche Entscheidung, sondern auch ein gesellschaftliches Anliegen, das Fragen der Moral, der Menschenrechte und der internationalen Konflikte berührt. Die Kampagne strebt daher einen breiten Dialog an, der verschiedene Perspektiven einbezieht und zum Nachdenken anregt.

Ein zentrales Anliegen der #ObjectWar-Kampagne ist es, die Situation von Kriegsdienstverweiger*innen zu verbessern und ihre Rechte zu schützen. In vielen Ländern werden sie immer noch diskriminiert, verfolgt oder sogar bestraft. Daher wurde bei der Aktionswoche auch auf die internationalen Dimensionen dieses Themas eingegangen und einen besonderen Fokus auf die Kriege in der Ukraine und in Gaza gelegt, um Solidarität mit Kriegsdienstverweiger*innen vor Ort zu zeigen. In bisherigen Asylverfahren werden die Betroffenen nach wie vor abgelehnt. In dem sie sich für eine Welt ohne Zwangsdienst und Militarisierung einsetzt, trägt die Kampagne zur Förderung von Frieden und Menschenrechten bei.

Ein weiterer Schwerpunkt der #ObjectWar-Kampagne ist die Aufklärung über alternative Dienstleistungen und gewaltfreie Konfliktlösungen. Kriegsdienstverweigerung bedeutet nicht nur, sich dem Militärdienst zu verweigern, sondern auch, sich aktiv für den Frieden einzusetzen und gewaltfreie Alternativen zu fördern. Im Rahmen der Aktionswoche wurden z. B. in Vorträgen und Filmvorführungen Methoden der Verweigerung von Gewalt, der Konflikttransformation und der gewaltfreien Kommunikation vermittelt, um positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken. So geschehen z. B. in Potsdam und Frankfurt am Main.

Die #ObjectWar-Kampagne ist Teil eines globalen Netzwerks von Organisationen und Aktivist*innen, die sich für Frieden, Menschenrechte und Abrüstung einsetzen. Ihr Engagement für die Kriegsdienstverweigerung als Ausdruck des individuellen Gewissens und der kollektiven Verantwortung trägt dazu bei, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit zu fördern. Die Aktionswoche zum Tag der Kriegsdienstverweigerung am 15. Mai 2024 war ein wichtiger Meilenstein in diesem Bemühen und hat hoffentlich dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedeutung der Kriegsdienstverweigerung zu stärken und positive Veränderungen in der Gesellschaft herbeizuführen.

Während die Aktionswoche zur #ObjectWar-Kampagne lief, wurde auch gleichzeitig das Projekt #RefuseWar gestartet. Hierbei sind Aktivist*innen aufgerufen ihre eigene Verweigerungserklärung einzutragen und ein Zeichen gegen kriegerische Aktivitäten und für einen gerechten Frieden zu setzen. Weitere Informationen unter: www.connection-ev.org

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Yannick Kiesel ist der Projektkoordinator der ersten großen Friedenswanderung „Frieden in Bewegung“ der NaturFreunde Deutschlands