Serbien: Durchmarsch der Radikalen

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Der Sieg von Sozialisten und Radikaler Partei in Serbien hat tiefe Sorge im Lande ausgelöst. Ob es sich um Wahl­fälschung gehandelt hat, weiß keiner so genau. Beinahe müßig ist es jetzt auch, zu sagen, daß ein Wahlboykott durch die Opposition wohl die klügere Strate­gie gewesen wäre.

Was jetzt zu fürchten ist, ist eine Welle der Repression. Viele halten auch den Ausbruch eines Bürgerkriegs in Serbien für denkbar, etwa mit dem Ziel einer "ethnischen Säuberung" des mosle­misch-serbischen Sandjak oder der Vielvölkerprovinz Vojvo­dina sein. Bei­des steht - neben anderen Dingen - auf dem Programm der national-faschisti­schen Radikalen Partei unter Seselj.

Der Sturz von Ministerpräsident Milan Panic hat die Spekulationen darüber, ob er nur ein willfähriges Instrument von Milosevic für das Spiel "Bad guy-good guy" war, beendet. Was immer seine persönlichen Motivationen gewesen sind, sich in der serbischen Politik zu engagieren - der Vorwurf persönlicher Bereicherung braucht nicht nur Seselj's Erfindung zu sein - er war zum Hoff­nungsträger der politischen Opposition geworden. Und diese ist jetzt reichlich orientierungs- und perspektivlos.

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