Das FriedensForum erscheint 6x jährlich mit aktuellen Infos aus der Friedensbewegung. Gerne schicken wir dir ein kostenfreies Probeexemplar zu:
Solidarität mit den Fremden!
Alle reden von multikultureller Gesellschaft usw., aber die Praxis der Regierenden ist von Fremdenausgrenzung und -diskriminierung geprägt. Das im Mai verabschiedete Ausländergesetz diskriminiert die hier lebenden AusländerInnen und enthält ihnen die politische Partizipation vor. Das im Juni verabschiedete Schengener Abkommen ist ein Schlag gegen das Asylrecht des Grundgesetzes, da die europaweite Vereinheitlichung praktisch zu einer Verschärfung führt.
Pax Christi, die Friedensbewegung in der kath. Kirche, hat mit einer Unterschriftenkampagne begonnen, die die Solidarität mit den Fremden in unserer Gesellschaft ausdrücken soll. éhnliche Unterschriftenlisten könnten in Betrieben, Schulen, Universitäten, Verwaltungen etc. ausgelegt werden, um Solidarität herauszufordern.
Die Erklärung hat folgenden Wortlaut:
Die Erinnerung/Vergegenwärtigung eigenen Fremd-Seins führt zum Mitempfinden (Sympathie) und zur Solidarität mit denen, die heute unter uns fremd sind.
Aus dieser Solidarität heraus erkläre ich mit den anderen Unterzeichnern:
- Ich protestiere gegen das Ausländergesetz, das nach hektischer parlamentarischer Beratung am 26.04.90 vom Bundestag und am 11.05.90 vom Bundesrat verabschiedet wurde.
- Ich weigere mich - in meinem persönlichen wie in meinem dienstlichen Bereich -, hier lebende Menschen anderer Staatsangehörigkeit auszugrenzen.
- Ich erkläre, daß ich keine persönlichen Daten und Erkenntnisse über ausländische Freunde, Nachbarn, Kollegen, Patienten oder Klienten an die Ausländerbehörde weitergebe.
- Ich werden die politische Betätigung und freie Meinungsäußerung der unter uns lebenden Ausländer fördern und unterstützen
- Ich werde mich dafür einsetzen, daß Verfolgte in der Bundesrepublik Deutschland Asyl suchen und genießen können.
- Ich werde Menschen schützen, die Kriegs-, Kriesen-, Elendsgebeiten oder in Staaten, in denen ihnen Menschenrechtsverletzungen drohen, abgeschoben werden sollen. Ich werde mich dafür einsetzen, daß ihnen "Kirchenasyl" gewährt wird.
- Ich fordere Verantwortliche auf allen Ebenen der Politik, Verwaltung und Kirchen auf, Paragraphen des Ausländergesetzes nicht anzuwenden, mit denen die Menschenrechte der hier lebenden Ausländer verletzt werden.
- Ich werde Konsequenzen meines Handelns in Kauf nehmen, da viele Paragraphen dieses Gesetzes gegen Menschenrechte, Menschenwürde und christliche Grundsätze verstoßen.