Seit April dieses Jahres bereitet die Kooperation für den Frieden in Zusammenarbeit mit im Exil lebende Afghanen den Friedenskongress 2012 „Stoppt den Krieg – Wege zum Frieden in Afghanistan“ vor, der am 13. und 14. Oktober in Bonn stattfinden wird.

Die Initiative zu dem Kongress geht auf die Petersberg II Proteste im Dezember 2011 zurück. Schon damals wurde auf der Anti-Kriegs-Konferenz darüber gesprochen, einen Friedenskongress zu veranstalten, bei dem eine afghanische Perspektive im Vordergrund steht. Über die letzten Monate hinweg wurde diese Idee nun weiter verfolgt und umgesetzt. Der Kongress soll die nötigen Prozesse für einen sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Wiederaufbau unter Einbeziehung aller Kräfte Afghanistans diskutieren. Getragen und organisiert wird der Kongress durch die Kooperation für den Frieden sowie verschiedene afghanische Gruppen und Organisationen.

Internationale Beteiligung
Bei dem Kongress werden national wie international bekannte ReferentInnen gemeinsam mit den TeilnehmerInnen über Wege zum Frieden in Afghanistan diskutieren und in einen breiten Dialog treten. Dazu laden Workshops (u.a. mit Assma Nassery), Vorträge (u.a. mit Matin Baraki, Claudia Haydt) und Diskussionen ein. Äußerst interessant und spannend verspricht auch die Parlamentarierrunde zu werden, bei der VertreterInnen aller Parteien eingeladen sind und die von Andreas Zumach moderiert wird, der den Politikern sicherlich die ein oder andere interessante Antwort entlocken wird.

Besonders freuen wir uns auf unsere Gäste aus Afghanistan. So dürfen wir u. a. Naqibullah Shorish begrüßen, der als Stammesführer der Kharoti drei Millionen Afghanen repräsentiert und von allen Parteien, auch der Taliban-Führung, als neutraler Vermittler akzeptiert wird. In seinem Workshop wird es die Möglichkeit geben, mit ihm über seinen Friedensplan (Shorish-Plan) zu sprechen und zu diskutieren. Des Weiteren freuen wir uns auf die Juristin Shukria Haider aus Herat, die über Frauen und Menschenrechte in Afghanistan referieren wird. Begrüßen dürfen wir auch die beiden afghanischen Abgeordnete Farkhunda Zahra Naderi und Fausia Kofi, die aus erster Hand über die momentane Situation in Afghanistan berichten werden.

Ein ganz besonderes Highlight stellt das Konzert des afghanischen Musikers Dilagha Surood dar, der einer der bekanntesten Dombra-Spieler Afghanistans ist.

Afghanistan darf nicht vergessen werden
Der Friedenskongress ist ein wichtiges Signal, um Wege zum Frieden in Afghanistan einzuschlagen. Dabei sollen aber nicht nur Hindernisse für einen Frieden behandelt werden, sondern insbesondere Handlungsaspekte, um Frieden Realität werden zu lassen. Einen besonderen Fokus soll daher auch auf die afghanische Zivilgesellschaft gelegt werden. So bietet der Kongress den verschiedenen afghanischen Organisationen die Möglichkeit, sich vorzustellen und in einen Dialog mit den anderen TeilnehmerInnen zu treten.

Der Kongress ist auch ein wichtiges Signal dafür, dass Afghanistan nicht vergessen werden darf. Nach über 30 Jahren Krieg und 11 Jahren NATO-Intervention sind die Menschen kriegsmüde und wollen endlich Frieden. Wir müssen die Afghaninnen und Afghanen bei diesem Prozess solidarisch unterstützen. Aus moralischen Gründen müssen Deutschland und seine NATO-Partner auch nach dem Abzug 2014 Verantwortung tragen, nicht militärisch, sondern durch die Unterstützung der Zivilgesellschaft und eine zivile Entwicklungspolitik. Alle militärischen Interventionen in Afghanistan müssen eingestellt werden. Krieg als Mittel der Befriedung und der Politik ist ein Irrweg, das haben die letzten Jahre bewiesen.

Afghanistan darf nicht, wie schon so oft in der Vergangenheit, vergessen und alleine gelassen werden. Es braucht nachhaltige und aufrichtige Unterstützung um seinen eigenen Weg hin zum Frieden zu finden.

Friedenskongress 2012 „Stoppt den Krieg – Wege zum Frieden in Afghanistan

Eckdaten

• Wann: 13./ 14. Oktober 2012
• Wo: LVR-LandesMuseum Bonn
• Sprachen: Deutsch, Englisch, Dari, Paschtu

U.a. mit: Matin Baraki, Claire Chastain (FRA), Joseph Gerson (USA), Shukria Hairder (AFG), Claudia Haydt, Halim Karim, Fausia Kofi (AFG), Farkhunda Zahra Naderi (AFG), Assma Nassery, Karim Popal, Naqibullah Shorish (AFG), Delagha Surud (AFG) und Andreas Zumach

Alle Infos: www.afghanistanprotest.de

Anmeldung/ Fragen: per Email an info [at] afghanistanprotest [dot] de oder per Tel. unter 0228/ 692904