Friedensdekade

Vortrag von Henrik Paulitz in Saarwellingen

von Waltraud Andruet
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Am Dienstag, 13.11.2018, kam Henrik Paulitz auf Einladung des Ateliers Mario Andruet zu einem Vortrag nach Saarwellingen. Henrik Paulitz ist Leiter der Akademie Bergstraße für Ressourcen-, Demokratie- und Friedensforschung. Der Friedens- und Konfliktforscher ist u.a. Autor der Bücher „Anleitung gegen den Krieg“ und „Kriegsmacht Deutschland?“ Im Rahmen dieses Kontextes ist Paulitz seit zwei Jahren bundesweit als Referent unterwegs tätig. Er untersucht u.a. die ökonomischen und energiewirtschaftlichen Hintergründe von Krisen, Konflikten und Kriegen. Als Forschungsmethode entwickelte er eine „deskriptive, ökonomisch orientierte Friedens- und Konfliktforschung“. Mit diesem Forschungsansatz gelang es ihm, universelle Kriegsziele zu identifizieren.

Sein Buch „Anleitung gegen den Krieg“ enthält zahlreiche „friedenspolitische Übungen“ und einen Entwurf für einen völkerrechtlichen „Vertrag zur Bewahrung des Friedens“.

In seinem Vortrag versuchte Paulitz, seine Zuhörer auf die Spur der Wahrheitsfindung zum Thema „Kriegsmacht Deutschland?“ zu bringen. Besagtes Buch zeigt sorgfältig recherchierte Gegebenheiten auf, die ohne Analysen und Kommentare selbst langjährig in der Friedensarbeit engagierten Menschen neue Erkenntnisse vermitteln und bestehende Vermutungen durch Fakten belegen. 

„Wissen wir eigentlich, was Krieg ist?“ lautete eine von Paulitz´ Fragen. „Was passiert vorher und nachher? Was geschieht im Krieg? Stimmen unsere Bilder vom Krieg? Wir sehen nicht, was wir erwarten. Wir sehen zerstörte und zerbombte Städte. Die Gewalt richtet sich gegen die Zivilbevölkerung und zivile Einrichtungen, nicht gegen Soldaten, Kampfbomber oder Kriegsschiffe. - Warum ist das so?“

„Die Erkenntnis, dass Ressourcenkontrolle einer der wesentlichen Zwecke der Ausübung militärischer Gewalt darstellt, ist von fundamentaler Bedeutung für die Entwicklung friedenspolitischer Strategien“, so Paulitz. „Dass Staaten getrieben sind und aggressives außenpolitisches Handeln vielfach auf erpresserischen Druck hin erfolgt, ist eine Schlüsselerkenntnis, mit der die Debatte über Krieg und Frieden vom Kopf auf die Füße gestellt werden kann.“ „In Kriege schlittern Länder nicht hinein, sie werden von langer Hand unter anderem auch ideologisch-propagandistisch vorbereitet.“  

Was tun?
"Es gilt, der Allgegenwart ideologischer Macht wirksam zu begegnen, die sich in erschreckender Weise in blindem und oft naivem Glauben und in der unkritischen Übernahme vermeintlicher Wahrheiten zeigt. An die Stelle von blindem Glauben muss eine intelligente Form der Skepsis treten. Die Überlistung der ideologischen Macht zählt zu den größten Herausforderungen der Menschheit auf dem Weg zum Frieden."

PolitikerInnen aus der Sündenbock-Rolle entlassen! Das System der Nötigung und der Erpressung von Staaten zum Top-Thema der Friedensbewegung machen! Besserverdienende aktivieren und zu KriegsgegnerInnen machen! Aufgaben der Friedensbewegungen sind es, der Polarisierung, Spaltung und Destabilisierung der Gesellschaft entgegenzuwirken. Versöhnung vor statt nach dem Krieg! Diskussionen in Schulen, Universitäten und Betrieben über die neue Rolle Deutschlands. Mehr Verantwortung übernehmen. 

Die genannten Fakten und Lösungsvorschläge wurden im Anschluss an den Vortrag von Henrik Paulitz in geselliger Runde ausgiebig diskutiert.   

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Waltraud Andruet ist Vorsitzende von pax christi in Saarwellingen.