Unseren Schwerpunktteil dieses FriedensForums haben wir dem Thema „Widerstand an Militärstandorten“ gewidmet. Während die Großdemonstrationen der Friedensbewegung meist in größeren Städten stattfanden und stattfinden - wie z.B. in den 80er Jahren in Bonn oder heute in Berlin und anderen Großstädten -, hat der Widerstand an Militärstandorten meist eine zugespitzte Bedeutung. Hier werden Militarisierung und Kriegsvorbereitungen anschaulich und greifbar. Und an solchen Kristallisationsorten haben auch zugespitzte Formen des Protests in Richtung zivilen Ungehorsams ihre Tradition. 1986 wurden beide Traditionen von Protest und Widerstand bei der Großdemonstration an der Cruise-Missiles-Basis im Hunsrück zusammengebracht.

Wir haben Berichte von verschiedenen Militärstandorten und aus verschiedenen Zeiten zusammengetragen. So blicken die Beiträge zu Mutlangen und zum Hunsrück auf die Zeit der Stationierung von atomaren Mittelstreckenraketen zurück. Aktuell sind u.a. die Auseinandersetzungen um die Kolbitz-Letzlinger Heide (OFFENE HEIDE), die FREIE SENNE, Nordhorn-Range, Halle-Leipzig und Ramstein. Alles Orte, an denen für aktuelle Kriege trainiert wird bzw. von denen aus Kriegsmaterial und Soldaten in den Krieg geschickt werden, z.B. von Ramstein monatlich 900 Tonnen Bomben, Raketen und Geschosse für Afghanistan und Irak.

Im Aufsatz über die FREIE HEIDE, die inzwischen ja wirklich frei ist, wird u.a. über das Zusammenspiel von ortsansässigen BürgerInnen und Gruppen im Verhältnis zu von außen kommenden unterstützenden Gruppen reflektiert. Ein Überblick über die US-Basen in der Bundesrepublik zeigt auch auf, wie die Bundesregierung durch die Zurverfügungstellung dieser Basen fortgesetzt gegen Völkerrecht und Verfassung verstößt. Schließlich gehen wir auf die Möglichkeiten und Chancen von Konversions-Politik ein. Alle Beispiele zeigen: von Deutschland geht Krieg aus – aber auch: Widerstand ist möglich, und Beharrlichkeit kann Erfolge haben.