Zum Schwerpunkt: Kurdistan

von Gregor Witt
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Zum Thema Kurdistan hat sich in den letzten Monaten in der Redaktion so viel angesammelt, daß ein Schwerpunkt geradezu unumgänglich wurde. Zudem steht außer Frage: das Thema ist brennend aktuell, nicht zuletzt wegen der Folgen, die ständig in unserem Land zu spüren sind. Kurden suchen in Deutschland Schutz, werden aber abgewiesen und abgeschoben.

Nur in wenigen anderen Konflikten der Welt ist die direkte Beteiligung und Mitverantwortung deutscher Politik so offenkundig wie hier. Angefangen mit der interessenbezogenen Bonner Tolerierung der Unterdrückung aus Ankara über die faktische Unterstützung durch Waffen "Made in Germany" bis hin zur Behandlung kurdischer Flüchtlinge bei uns läßt sich eine lange Liste deutscher Verstrickungen aufstellen.

In ihrer Heimat sind die Kurden staatlicherseits entrechtet, werden unterdrückt, verfolgt und gefoltert. Immerhin gibt es in der türkischen Gesellschaft auch kritische Stimmen. Wir stellen hier besonders die Positionen modern eingestellter türkischer Unternehmer vor.

Die Bundesregierung ist aus eigenem Antrieb nicht zum Umdenken bereit. Das zeigten jüngst wieder Innenminister Kanthers selbstgerechte Angriffe auf Rom, weil Italien kurdische Flüchtlinge aufgenommen hatte. Ein Regierungswechsel ist sicher nötig, aber keine Garantie für die erforderliche Neuorientierung. Wer "Frieden für die Kurden" bewirken will, muß sich im Wahlkampf und auch danach einmischen. Keine grundlegend neue Erkenntnis, aber manche Wahrheit muß man immer wieder aussprechen. Vielleicht können die Beiträge Stoff zum Einmischen geben.(gw)

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