Grußwort für die Hiroshima / Nagasaki- Gedenkveranstaltung in Deutschland

Es ist eine Ehre und ein Vergnügen, Ihnen dieses Grußwort aus Anlass des 75. Jahrestag der Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagsaki zu übermitteln.

Am 6. August 1945 reduzierte die erste in einem Krieg genutzte Atombombe Hiroshima augenblicklich zu Schutt und forderte ungezähltes Leben unschuldiger Zivilist*innen. Obwohl sie erhebliche physische und emotionale Narben davontrugen, tragen die überlebenden Hibakusha ihre Geschichte vor, wobei sie beständig für Frieden appellieren, denn sie sind der Überzeugung: „Niemand sonst solle so leiden wie wir.“

Trotzdem befinden sich noch immer mehr als 13.000 Atomsprengköpfe auf der Welt und die nukleare Abrüstung ist zum Stillstand gekommen. Darüber hinaus, obwohl globale Solidarität immer wichtiger wird im Kampf gegen COVID-19, einer neuartigen Bedrohung der gesamten Menschheit, beobachten wir auf der heutigen Welt ein Übergewicht an selbstbezogenem Nationalismus und wachsenden Spannungen durch internationale Exklusivität und Rivalität. Unsere gegenwärtigen Führer müssen sich ihrer mutigen Vorgänger erinnern: Als die nuklearen Supermächte, die USA und die UdSSR, in einem angespannten, eskalierenden nuklearen Wettrennen eingebunden waren, zeigten ihre Führer Vernunft und wendeten sich dem Dialog zu, um zu Abrüstung zu gelangen. Alle Führer*innen dieser Welt sollten in redlicher Absicht Verhandlungen zu nuklearer Abrüstung vorantreiben, wie Artikel VI des Nichtverbreitungsvertrages fordert und auf die Sehnsucht der Zivilgesellschaft nach einem Inkrafttreten des Atomwaffenverbotsvertrages, einem Meilenstein auf dem Weg zu einer nuklearwaffenfreien Welt, reagieren.

Um eine friedliche, nachhaltige Welt zu erreichen muss eine Jede und ein Jeder sich der gegenwärtigen Situation direkt stellen, unterschiedlichen Status oder Meinungen überwinden und gemeinsam im Geiste der Toleranz unser Ideal anstreben. Um dies zu erreichen dürfen wir die Atombombenabwürfe und den Krieg niemals als nur Vergangenes abweisen. Es ist unerlässlich, dass wir den erreichten Fortschritt der Hibakusha und anderer bei ihrem Streben nach einer friedvollen Welt aufgreifen und in diesem Sinne voranstreben.

Um mit den Führer*innen der Welt gemeinsam das Ideal der Zivilgesellschaft voranzubringen ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir die Anzahl der Menschen der Zivilgesellschaft erhöhen, die sich mit dem Appell der Hibakusha identifizieren. Eine Welt frei von Nuklearwaffen ist der erste Schritt zu Frieden auf Erden und dieses Konzept muss ein universeller Wert für die gesamte Menschheit werden. Ich überbringe Ihnen meinen tiefen Respekt, denn es ist wirklich bedeutend, dass Sie hier zusammenkommen und diese Veranstaltung organisieren um zu einer friedlichen Welt frei von Nuklearwaffen aufzurufen.

Die Bürgermeister für den Frieden, ein Zusammenschluss von mehr als 7.900 Städten aus 164 Ländern und Regionen strebt die Schaffung eines Umfeldes an, das Weltführer*innen zu Schritten zu nuklearer Abrüstung anregt. Ich möchte Sie alle darum bitten, mit uns zu mobilisieren und auf die Eliminierung des absolut Bösen, was die Atomwaffen darstellen, hinzuwirken und nachhaltigen Weltfrieden zu erzielen.

Zum Abschluss möchte ich Ihnen alle meine besten Wünsche für den Erfolg dieser Veranstaltung übermitteln und Ihnen allen Gesundheit und Glück wünschen.

2. Juli 2020

 

Matsui Kazumi ist Präsident der Mayors for Peace und Bürgermeister von Hiroshima.

 

Arbeitsübersetzung aus dem englischem Orginal: JPS