77 Jahre nach dem atomaren Massenmord in Hiroshima & Nagasaki

Am 6. August 1945 warf ein US-Kampfbomber über Hiroshima die erste Atombombe ab. Drei Tage später, am 9. August, folgte der Abwurf einer Plutoniumbombe auf Nagasaki. In Hiroshima waren in einem Umkreis von einem halben Kilometer 90% der Menschen sofort tot. Es folgten eine ungeheure Druckwelle und Feuerstürme mit 250 km/h, mit Bodentemperaturen von 1000º C. Bereits nach 4 Monaten waren an den unmittelbaren Folgen in Hiroshima 136.000 und in Nagasaki 64.000 Menschen gestorben. Und das Leiden und Sterben ging und geht weiter. Haben die Menschen aus der Atombombenkatastrophe gelernt?

Die neun Atomwaffenstaaten, an der Spitze Russland und die USA, verfügen weiterhin über 12705 Nuklearwaffen. Die Verpflichtung zur Abrüstung, die sich aus dem Atomwaffensperrvertrag ergibt, hat sich ins Gegenteil verkehrt. Die nuklearen Drohungen werden in die eigenen militärischen Strategien einbezogen, so Russland im Krieg gegen die Ukraine. Die Atommächte erweitern und modernisieren ihre Arsenale mit dem Ziel, sie rascher und zielgenauer einsetzen zu können.

Am 8. Juli 1996 hat der Internationale Gerichtshof festgestellt, dass die Androhung und der Einsatz von Atomwaffen völkerrechtswidrig sind. Am 26. März 2010 forderte der Bundestag fraktionsübergreifend die Bundesregierung auf, sich für den Abzug der in Büchel/Eifel verbliebenen US-Atombomben einzusetzen. Dieser Beschluss wurde bis heute von keiner Bundesregierung umgesetzt. Die Modernisierung dieser Atombomben wird sogar von der Bundesregierung mit erheblichen finanziellen Mitteln unterstützt.

Die Bundesregierung hält daran fest, sich an der nuklearen Drohung der US-Amerikaner zu beteiligen, was als „nukleare Teilhabe“ bezeichnet wird. Das bedeutet: Kein Beitritt zum Atomwaffenverbots-Vertrag, Kauf von atomwaffenfähigen F 35-Kampfjets. Gleichzeitig wird die Entwicklung eines neuen Luftkampfsystems (FCAS) gefördert. Das besteht aus Kampfbombern mit Atombewaffnung und autonomen Kampfdrohnen als Begleitschutz. Kosten mindestens 300 Mrd. Euro! Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat bereits grünes Licht für das Projekt gegeben.

Das Ende des Zeitalters der Atomwaffe ist auch heute noch in weiter Ferne. Das Inkrafttreten des Atomwaffenverbotsvertrages (AVV) in 2021 lässt uns Hoffnung auf eine atomwaffenfreie Welt schöpfen. Mittlerweile wurde der Vertrag bereits von 66 Staaten ratifiziert. 86 Staaten haben ihn unterzeichnet (Stand: Juli 2022).

Wenn die Regierenden aus dem Atombombeninferno von Hiroshima und Nagasaki nichts gelernt zu haben scheinen, so müssen wir Bürgerinnen und Bürger den Druck auf die Bundesregierung erhöhen, den UN-Vertrag zum Atomwaffenverbot endlich zu unterschreiben, sich für den Abzug der US-Atombomben in Büchel/Eifel, für Abrüstungsverträge und für eine Welt ohne Atomwaffen einzusetzen.

Wir fordern auch unseren Oberbürgermeister als Mitglied der „Mayors for peace“ (Bürgermeister für den Frieden) und alle in der Stadt politisch, sozial und kirchlich Verantwortlichen auf, sich für eine friedlichere und gerechtere Welt und friedliche Konfliktlösungen mit Nachdruck einzusetzen.

 

Friedensnetz Frankfurt/Oder