Redebeitrag von Gertrud Roth (kfd) für den Ostermarsch Gronau am 14. April 2017

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

- Sperrfrist: 14.04., Redebeginn: ca. 11 Uhr -

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

Im Kirchenjahr folgt auf den düsteren Karfreitag bald der strahlende Ostertag.

Dieser Vergleich drängt sich mir heute auf, allerdings sehen wir noch nicht das Ende der düsteren Situation um die gesamte Atomenergie – angefangen vom Uran-Abbau, der Anreicherung hier in Gronau, der Produktion von Brennstäben in Lingen mit der  Lieferung zu den teils schon maroden AKWs weltweit, schließlich dem Hin- und Her-Transport und der Lagerung des Atommülls in Zwischenlagern und der weltweit ungelösten Endlagerung – für die unvorstellbar lange Zeit von 1 Million Jahren.

Um noch einmal auf den strahlenden Ostertag zurückzukommen: Strahlung gibt es auch bei der Atomenergie genug, aber was da strahlt, ist äußerst lebensgefährlich für Mensch und Natur und das für viele Jahrtausende.

Unser Verband, die kfd (Kath. Frauengemeinschaft Deutschland) hat bereits seit vielen Jahren immer wieder Stellung bezogen, besonders im Hinblick auf die Nichtbeherrschbarkeit der großen Risiken für Mensch und Umwelt.

Wir fordern unsere NRW-Landesregierung auf, die Koalitionsaussagen zu halten. Ich zitiere ein paar Stellen aus dem Koalitionsvertrag 2012:

"Zum Atomausstieg gehört jedoch auch ein vollständiger und endgültiger Ausstieg aus der gesamten nuklearen Brennstoffkette.

Darum werden wir darauf drängen, dass die Bundesregierung den von NRW initiierten Bundesratsbeschluss vom Juni 2011 zur Stilllegung aller Anlagen des Kernbrennstoffkreislaufs umsetzt. Wir wollen die Urananreicherung in Gronau rechtssicher beenden."

Und weiter:

"Zudem lehnen wir sinnlose und gefährliche Atomtransporte quer durch NRW ab. Wir wollen, dass die Castoren, vor allem die in Jülich lagernden, nur noch einmal transportiert werden – nämlich zu einem Endlager, wenn hierfür ein Standort gefunden ist."

Wir leben nicht lange genug, um die Folgen unseres Handelns selbst zu spüren.

Das gilt für jeden einzelnen, aber vor allem auch für Verantwortliche und Entscheidungsträger und diejenigen, die immer noch an der Atomenergie festhalten oder sie sogar neu anstreben  – aus Unwissenheit oder weil sie viel daran verdienen oder aus welchen Gründen auch immer.

Dazu gehört auch die Urananreicherung hier in Gronau: es ist kein Ausstieg, solange von hier aus immer weiter Atomkraftwerke beliefert werden.

Wir können nicht so tun, als wenn wir schon alles in den Griff bekommen würden.

Wir hinterlassen unseren Kindern, Enkelkindern und noch vielen weiteren Generationen ein furchtbares Erbe.

Die schrecklichen Auswirkungen der Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima zeigen deutlich die grausame und tödliche Realität für Menschen und Umwelt und das auf viele zukünftige Generationen.

Ob wir für unser Tun Verantwortung übernehmen oder uns drücken wollen, eines ist sicher: wir Menschen tragen die Verantwortung für heute, morgen und übermorgen.

 

Gertrud Roth ist aktive bei der Kath. Frauengemeinschaft Deutschland (kfd).