Redebeitrag für den Ostermarsch in Bremerhaven am 19. April 2025

 

- Es gilt das gesprochene Wort –

 

Liebe Friedensfreundinnen und -freunde.

Im Namen der Bremerhavener Initiative „Mut zum Frieden“ begrüße ich euch sehr herzlich zum Ostermarsch 2025. Mein Name ist Rolf Sawala, und ich werde zusammen mit Helga Bories-Sawala unsere beiden Kundgebungen hier vor der Großen Kirche und am Hafen moderieren.

Wohl noch nie in der Geschichte der Ostermärsche war es so wichtig wie heute, auf die Straße zu gehen, um ein Zeichen gegen Aufrüstung und Kriegsvorbereitung und für den Frieden in der Welt zu setzen.

Im Nahen Osten führt Netanjahu seit anderthalb Jahren einen mörderischen Krieg gegen die Palästinenser.

So sehr die Terrorattacke der Hamas vom Oktober 2023 zu verurteilen ist, so wenig kann sie es rechtfertigen, die gesamte Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen seitdem in einem beispiellosen Rachefeldzug mit unsäglichem Leid zu überziehen.

Über 50.000, meist zivile Todesopfer hat der Gazakrieg schon gefordert, davon an die 15.000 Kinder.

Sogar Krankenhäuser werden von der israelischen Luftwaffe angegriffen.

Aber wer bei uns Israels Krieg kritisiert, wird schnell als Antisemit gecancelt, sogar wenn er Jude ist. Die noch amtierende Außenministerin belässt es bei mauen Ermahnungen, während Deutschland seine Rüstungsexporte nach Israel noch ausweitet.

Und in Europa geht der Krieg in der Ukraine schon ins vierte Jahr.

Seitdem aber die USA im Ukrainekrieg eine Kehrtwende vollzogen haben und auf Diplomatie setzen, um den Krieg zu beenden, weil er ihnen schlicht zu teuer geworden ist und Donald Trump sich lieber die ukrainischen Rohstoffe sichern und sich auf seinen Hauptgegner  China konzentrieren will,
seitdem bekommen die europäischen Unterstützer der Ukraine Schnappatmung und wollen militärisch in die Bresche springen, anstatt dass sie eigene Friedensinitiativen entfalten.

CDU/CSU und SPD schreiben sich die Verlängerung des Krieges sogar in den Koalitionsvertrag.

Der künftige Kanzler kündigt schon die Lieferung von Taurus an.

Und im März wurde noch schnell der abgewählte alte Bundestag zusammengetrommelt, um in einer „Koalition der Willigen“ mit den Grünen das GG zu ändern, damit die neue Regierung unbegrenzt Schulden für Aufrüstung und Kriegsvorbereitung machen kann.

Die Grünen verweisen dabei noch stolz darauf, dass sie im Deal mit Merz noch ein paar Milliarden für die Rettung des Klimas rausgeholt haben.

Ja hallo, ihr Grünen! Kriege und das Militär sind der größte Klimakiller!

Erst stellt ihr mit unbegrenzten Kriegskrediten die Weichen für die endgültige  Zerstörung des Klimas – und dann wollt ihr es anschließend mit ein paar Klimamilliarden retten!?

„Whatever it takes“  für Waffen und Rüstung – das ist die Maxime der kommenden Regierung und der EU.

Wir müssten kriegstüchtig werden, heißt es,  denn es drohe ein Angriff Putins auf Westeuropa.

Seltsamerweise wird er aber nicht jetzt angreifen - jetzt, wo wir eine entmilitarisierte, fast hilflose Bundeswehr beklagen - sondern er wird erst in drei Jahren angreifen, wenn wir wieder kriegstüchtig sind!

80 Jahre nach der Befreiung von Faschismus und dem Ende des 2. Weltkrieges sollen wir also wieder auf einen Krieg mit Russland eingestimmt werden.

Wir erleben eine Militarisierung der Meinungsmache in den Medien wie in den Jahren vor den beiden Weltkriegen. Hatte der sowjetische Marschall Schukow 1945 also doch recht, als er damals sagte: „Wir haben die Deutschen vom Faschismus befreit – das werden sie uns nie verzeihen.“

Denn Fakt ist: während Politiker und Medien vor einer russischen Bedrohung warnen, zeigen Zahlen renommierter Friedensforscher und sogar offizielle regierungsamtliche Statistiken eine massive Überlegenheit der NATO, sogar ohne die USA.

Wie kann man, wenn bei klarem Verstand ist, da ernsthaft annehmen, dass  Russland - das sich seit drei Jahren in der Ukraine eine blutige Nase holt – wie kann man ernsthaft annehmen, dass dieses Russland vorhat, Europa und die NATO militärisch anzugreifen?

Ungeachtet dessen soll es 2026 zur Stationierung neuer US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland kommen.

Damit wird Deutschland zum atomaren Frontstaat gegen Russland, denn die neuen Marschflugkörper und Raketen  können atomar bestückt werden, und sie sollen ausschließlich in Deutschland stationiert werden.

 Im Ernstfall würde Deutschland damit zum Schauplatz eines Atomkriegs werden.

Auf die geplante Stationierung der neuen US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland und die damit verbundenen Gefahren wird jetzt unser erster Redner näher eingehen. Es spricht als Vertreter der Initiative „Mut zum Frieden“ Ingo Mittrowann.

Vielen Dank.

 

Rolf Sawala ist aktiv für die Bremerhavener Initiative "Mut zum Frieden".