Erstellt: 21.04.1999 nächster Artikel | zu: Stop! - Zeitung gegen den Krieg - Inhalt Nie wieder? Krieg von deutschem Boden Tobias Pflüger Nie wieder soll von deutschem Boden ein Krieg ausgehen. So der Schwur aller deutschen Parteien nach dem 2. Weltkrieg. Seit dem 24. März 99 sieht die Welt anders aus. Der Angriffskrieg der NATO gegen Jugoslawien wird auch direkt von deutschem Boden aus geführt. * Bundeswehrflugzeuge beteiligen sich an der Bombardierung militärischer und "strategischer Ziele" sowie der wirtschaftlichen Infrastruktur Jugoslawiens. Eingesetzt sind acht ECR-Tornados vom Jagdbombergeschwader 32 in Lechfeld bei Landsberg (Oberbayern), die gegenwärtig in Piacenza (Italien) stationiert sind. Bis zum 14. 4. waren auch sechs RECCE-Aufklärungs-Tornados des Geschwaders 51 "Immelmann" aus Jagel in Schleswig-Holstein in Piacenza stationiert. Sie werden derzeit für die Kriegsflüge nicht direkt benötigt, sind aber in einer "24-Stunden-Bereitschaft". * Bomber anderer NATO-Staaten fliegen von deutschem Boden aus ihre Kampfeinsätze gegen Jugoslawien. Seit dem 6. April 1999 wird die US Airbase in Spangdahlem bei Trier von US-amerikanischen Kampffliegern für ihre Einsätze genutzt. Von hier starten 13 Tarnkappenbomber F-117 Nighthawk und vier F-16 Kampfflugzeuge. Aus dem nordrhein-westfälischen Brüggen-Elmpt bei Mönchengladbach starten seit dem 4. 4. sechs britische Tornados ebenfalls direkt nach Jugoslawien. * Einheiten von NATO-Staaten wurden und werden zur Kriegsteilnahme von Deutschland aus in die Aufmarschgebiete der NATO gebracht. Der US-Kampfverband "Falke" (Task Force Hawk) wurde aus Deutschland nach Albanien verlegt. Zu diesem gemischten Verband gehören die "Apache"-Kampfhubschrauber, mit denen ein Bodenkrieg aus der Luft geführt werden soll. Zwei mit "Apache"-Hubschraubern ausgerüstete Bataillone des 5. Heereskorps der US-Streitkräfte kommen aus dem mittelfränkischen Illesheim, sie werden von ca. 2.000 US-Soldaten begleitet. Der Verband umfaßt neben den Fliegern und dem Bodenpersonal Truppen mit Mehrfachraketenwerfern sowie Transport-, Kommunikations- und Sanitätseinheiten. Neben den Apache werden "bis zu 24" Transporthubschrauber der Typen "UH-60 Blackhawk" und "CH 47 Chinook" aus Giebelstadt bei Würzburg und "bis zu sechs" Sanitätshelikopter aus Wiesbaden - ebenfalls vom Typ "Blackhawk" - in Albanien stationiert. * NATO-Eliteeinheiten wie das Kommando Spezialkräfte (KSK) werden bei dem fließenden Übergang zu Bodentruppen eine wesentliche Rolle spielen. Das Kommando Spezialkräfte (KSK) aus Calw wird vermutlich eine der ersten Truppen sein, die bei einem Bodeneinsatz dabei sein wird. Eliteeinheiten aus den USA (US-Marines), Großbritannien (SAS) und Frankreich sind schon jetzt in Makedonien. Zu deren wichtigsten Aufgaben gehört es, mit Erkundigungen auf feindlichem Gebiet Luftangriffe oder auch die Ankunft von Bodentruppen vorzubereiten. Sie ergänzen die Informationen der Luftaufklärung. * Einsatzverbände der Bundeswehr werden trotz aller Dementis bei einem drohenden Bodeneinsatz beteiligt sein. Sollte es zu einem Bodenkrieg kommen, werden vermutlich Soldaten der 10. Panzerdivision aus Sigmaringen (Baden-Württemberg) und Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 571 aus Schneeberg im Erzgebirge eingesetzt. Bereits vor zwei Wochen wurde eine Logistikeinheit für "Instandsetzung und Transport" aus Delmenhorst in Niedersachsen nach Makedonien verlegt. Tobias Pflüger, Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V. E-Mail: imi@gaia.de Internet: http://www.umb.de/ph/imi/index.htm | |
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