ungehaltener Redebeitrag für den geplanten Ostermarsch in Saarbrücken am 11. April 2020

 

Zeichen für den Frieden

 

Liebe Friedensbewegte!

Während wir Christen an Ostern die Auferstehung Jesu Christi feiern, der nach einem leidensreichen Weg, den Tod am Kreuz erlitt und für das Heil der Menschheit eintrat und dabei eine gewaltsame Durchsetzung von Zielen ablehnte und zur Feindesliebe und gewaltlosem Widerstand aufruft, hat die Friedensbewegung vor 60 Jahren in Deutschland mit den Ostermärschen begonnen. Ausgerechnet in diesem Jubiläumsjahr können wir zum ersten Mal nicht physisch für den Frieden auf die Straße gehen.

Also lasst uns Zeichen setzen in der Öffentlichkeit und so für unsere Überzeugung eintreten.

1. Durch die PACE-Fahne        

Diese Regenbogenfahne steht für die internationale Friedensbewegung und ist seit 1961 das Symbol der italienischen Friedensbewegung. Sie wurde von dem Friedensaktivisten Aldo Capitini entworfen und zum ersten Mal bei einem Friedensmarsch am 24. September 1961 verwendet.

Die sieben Farben sind von Violett nach Rot angeordnet, steht also dem natürlichen Regenbogen kopfüber. Die PACE-Fahne trägt in der Regel in weißer Schrift den Schriftzug PACE (dt. „Friede“), der manchmal auch ein- oder beidseitig durch Peace, Paix, Shalom bzw. das Wort „Frieden“ in der jeweiligen Landessprache ersetzt wird.  Damit treten wir weltweit ein für Aufbruch, Veränderung, Frieden, und geben ein Zeichen für Toleranz und Akzeptanz, die Vielfalt von Lebensformen, für Hoffnung und Sehnsucht.

2. Durch die Parlamentärflagge (weiße Fahne)

Die weiße Fahne, deren Verwendung vermutlich bis ins alte Rom zurückgeht, wurde als Friedenssymbol im Jahre 1907 im juristischen Sinne offiziell festgelegt und gehört heute zu den anerkannten Symbolen des Völkerrechts. Wer die weiße Fahne hisst, ist zu Verhandlungen bereit und verzichtet auf Gewaltanwendung. Der Parlamentär (Verhandelnder) ist durch dieses Zeichen geschützt. Legen wir die Waffen nieder und verhandeln um gerechten Ausgleich und Frieden!

3. Durch das Peace-Zeichen

Aus der britischen Kampagne für nukleare Abrüstung (Campaign for Nuclear Disarmament, kurz CND), entstand vor 62 Jahren ein Erkennungszeichen für den allerersten Ostermarsch von London zum Atomforschungszentrum Aldermaston. Es kombiniert die beiden Buchstaben N und D (für Nuclear Disarmament) aus dem internationalen Flaggenalphabet. Das Peace-Zeichen steht also für atomare Abrüstung. Der Designer dieses Zeichens Gerald Holtom hat nach eigener Auskunft zugleich das Bild eines vom Erdball umgebenen verzweifelten Menschen gezeichnet. Die Hände dieses Unglücklichen zeigen wehrlos nach außen, wie in dem berühmten Bild von Goyas Bauer, der vor dem Erschießungskommando steht.

Damit weist dieses Zeichen auch auf die ungeheuerliche Bedrohung der Menschheit durch Atomwaffen hin. Atomwaffen bedeuten den massenhaften Tod von Menschen auf besonders grausame Weise und durch Verstrahlung die langfristige Zerstörung des Lebens und seiner Grundlagen. Mit dem Peace-Zeichen treten wir ein für eine weltweite Ächtung von Atomwaffen, für den Atomwaffenverbotsvertrag der UN, der fordert, dass die Unterzeichnerstaaten „niemals und unter keinen Umständen atomare Waffen oder andere atomare Sprengsätze entwickeln, produzieren, testen, erwerben, besitzen oder lagern“ und den Deutschland unbedingt unterzeichnen muss! „Büchel ist überall – atomwaffenfrei jetzt!“ Abrüstung schafft Sicherheit. Yes we can. Ban nukes!

 

Diakon Horst-Peter Rauguth ist geistlicher Beirat pax christi Deutschland und Mitglied im Kampagnenrat "Büchel ist überall – atomwaffenfrei jetzt!“.

 

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