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Redebeitrag für die Antikriegstagsveranstaltung am 1. September 2023 in Ludwigsburg
- Es gilt das gesprochene Wort! -
- Sperrfrist: 1.9.2023, Redebeginn: 18 Uhr -
Sehr geehrte Damen und Herren,
Liebe Friedensfreund : innen,
Liebe ALLE!
Der 1. September mahnt an die Schrecken des Krieges. Heute jährt sich der Angriff von Hitlerdeutschland auf Polen und damit der Beginn des 2. Weltkrieges zum 84. Mal.
Dieser Krieg hat über 70 Millionen Menschenleben gefordert.
Seit 1957 begehen wir an diesem Tag den „Antikriegstag“.
Wir erinnern an die Schrecken des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie an die schrecklichen Folgen von Krieg, Gewalt und Faschismus und setzen uns für das Ende aller bewaffneten Konflikte in der Welt ein.
Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!
Weltweit gibt es 20 Kriege zudem 355 Konflikte, darunter 204 gewaltsame.
Das hat das Heidelberger Institut für InternationalenKonfliktforschung hat für 2021 registriert.
Dieses Jahr steht unser Protest gegen den Ukraine-Krieg im Mittelpunkt. 18 Monate tobt der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine jetzt schon und es ist kein Ende in Sicht.Es ist Zeit, wieder öffentlich für den Frieden einzustehen.
Der Antikriegstag ist eine Gelegenheit dazu. Im Bündnis von 9 Organisationen Haben wir zu dieser Kundgebung aufgerufen.
Mein Name ist Konrad Ott, ich spreche für die VVN-BdA und DIE LINKE Ludwigsburg
Nach mir redet Wolfram Scheffbuch, von der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegnerinnen.
Mit Waffen lässt sich kein Frieden schaffen!
Die Umbenennung der Hindenburgstraße ist dann nochmal mein Part.
Über die Aktivierung des „Bündnis Ludwigsburger Friedenstag“ hat sich Martha Albinger DFG-VK (von der Ökumenischen Fachstelle Asyl und der „Lobbyarbeitsgruppe des Forum Asyl im Landkreis Ludwigsburg)
Zwischen den Reden und am Schluss hören wir Lieder gegen den Krieg (Musik)
Krieg war und ist ein Verbrechen gegen die Menschheit!
Die Bündnispartner sind sich einig, dass die militärische Aggression Russlands mit nichts zu rechtfertigen ist. Wladimir Putin ist dafür alleine verantwortlich. Der befohlene Einmarsch in die Ukraine ist eine politische, humanitäre und militärische Katastrophe für die Menschen in der Region.Die russische Aggression ist ein Schlag ins Gesicht aller, die für eine friedliche Lösung der Ukrainekrise und für Abrüstung statt Aufrüstung eintreten.
Die Folge ist eine unkontrollierte militärische Eskalation, eine weitere Aufrüstung in Europa sowie eine Sanktionsspirale, unter der vor allem die Menschen in der Ukraine und in Russland zu leiden haben.
Wir ergreifen Partei für die Menschen in allen Staaten in denen Krieg geführt wird.
Sie sind unsere Schwestern und Brüder, unsere Kolleginnen und Kollegen.
Wir wollen, dass es ihnen gut geht.
Wir wollen nicht, dass sie sich mit Waffen in der Hand, ermorden lassen.
Für was?
Viel ist seit Russlands Invasion in der Ukraine von einer „Zeitenwende“ die Rede.
Die Freiheit muss „auch mit der Waffe in der Hand“ verteidigt werden!
Alles andere sei naiv und hasenfüßig.
Pazifismus und die Idee der Gewaltfreiheit, Werte, die einst fest verankert waren, werden belächelt, gehasst und verspottet.
Der zentrale Wert einer Wehrhaftigkeit ohne Waffen ist die Unversehrtheit menschlichen Lebens – und nicht die Unversehrtheit staatlicher Territorien.
Das ist ein entscheidender Unterschied.
Sobald ein angegriffenes Land sich fü r militärische Territorialverteidigung entscheidet, ist der Schutz menschlichen Lebens nicht mehr wert.
In diesem Moment entsteht aus der Aggression ein Krieg.
Es wird getötet – und gehasst, und der Hass wird handlungsleitend und diktiert das grausame Kriegsgeschehen – auf beiden Seiten.Zitat: „In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte.
Es geht um Interessen von Staaten.
Merken sie sich das, egal was man ihnen im Geschichtsunterricht erzählt“
Es ist von Egon Bahr vor Schüler : innen 2013
Er musste es wissen, war er doch Chefunterhändler in
der Brandregierung und hat den Grundstein für die
Entspannungspolitik in den 70. Jahren gelegt.
Krieg ist die Fortführung der Politik mit andern mitteln.
Krieg gehört zum Kapitalismus wie der Regen zur Wolke
Was ist die Alternative zum Krieg?
Das UN-Konzept „Menschliche Sicherheit“
Es umfasst mehr als den Schutz des Staates.
Es umfasst den Schutz des Individiums und seiner Menschenwürde, den Schutz vor physischer Gewalt, auch den Schutz vor weiteren Bedrohungen der Lebensgrundlagen, wie Umweltzerstörung oder Krankheit.
Dieses Konzept der „Menschlichen Sicherheit“ muss in den Mittelpunkt aller Bemühungen gestellt werden.
Es muss jetzt darum gehen, die Spirale der Gewalt zu durchbrochen und nicht darum, durch Aufrüstung die Bilanzen der Rüstungskonzerne aufzupolieren. Dieses Geld wäre in Bildung, Pflege und Gesundheit besser angelegt.„Man kann und soll Verhandlungsbereitschaft auch herbei verhandeln. Dieser Plan ist viel aussichtsreicher als der Plan Frieden herbei zu bomben“. (Heribert Prantl, Autor und Jurist)
Deshalb fordern wir am Antikriegstag:
Stoppt den Krieg in der Ukraine!
Wir rufen alle Kriegsparteien auf, die Waffen nieder zu legen und den Ukraine-Krieg sofort zu beenden.
Keine Waffenlieferungen in die Kriegs- und Krisengebiete dieser Welt.
Wir fordern eine aktive Rolle Deutschlands und der EU für eine Friedenslösung.
Vor 40 Jahren hat Olof Palme die Alternative aufgezeigt:
Seine Idee der Gemeinsamen Sicherheit.
„Krieg ist im Atomzeitalter das Ende aller Dinge“.
„Sicherheit kann nicht vor dem Gegner, sondern nur gemeinsam mit ihm erreicht werden.
An die Stelle von Abschreckung und Aufrüstung muss eine Gemeinsame Sicherheit treten.
Das ist eine Überlebensfrage für die Menschheit“.
Deshalb: Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!
Herzlichen Dank.
Konrad Ott ist aktiv bei der VVN-BdA in Ludwigsburg.