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Redebeitrag für den Gedenktag Hiroshima 2019 am 6. August in Fürstenfeldbruck
- Es gilt das gesprochene Wort -
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich darf Sie herzlich begrüßen zur gleichermaßen traurigen wie auch wichtigen Gedenkveranstaltung zu den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki am 06. beziehungsweise 09. August 1945 durch die US-Amerikanische Luftwaffe.
Dabei wurden weit mehr als 200.000 Menschen, größtenteils Zivilisten, getötet. Der Abwurf über Hiroshima fand ohne Vorwarnung der Bevölkerung statt.
Hiroshima steht für den Anfang des "Kalten Krieges“, in dem ein unfassbares Wettrüsten zwischen Ost und West stattgefunden hat.
Als Kind und Jugendlicher der 80er Jahre kann ich mich noch gut an die unterschwellige Angst erinnern, die mich immer wieder beschlich. Umso größer war die Erleichterung, als sich in den 90er Jahren die Trennung in Westmächte und Ostblock auflöste. Man dachte, das Kapitel „Bedrohung durch Atomwaffen“ sei beendet.
Und heute: Die höchst angespannte geopolitische Lage wird immer komplizierter und einzelne Staatenlenker machen den Eindruck, mehr ihren Stimmungen und persönlichen Befindlichkeiten zu folgen, als der Vernunft.
Die Waffen sind alle noch da und es wird laut mit ihnen gerasselt. Und wenn man bedenkt, dass fragile Gebilde wie das Atomabkommen mit dem Iran oder die INF-Verträge zwischen den USA und Russland von einzelnen Vertragspartnern oder auch komplett gekündigt wurden, kann einen diese schon vergessen geglaubte Angst wieder beschleichen.
Was können wir tun? Zum Einen nicht vergessen, immer wieder daran erinnern, an diese zwei Atombombenabwürfe und das Grauen und fürchterliche Leid, das sie verursacht haben. Das tun wir hier heute.
Zum Andern hat sich die Stadt Fürstenfeldbruck wie ca. 7.500 andere Städte und Gemeinden weltweit dem Bündnis "Mayors for Peace“ angeschlossen, das 1982 vom Bürgermeister von Hiroshima ins Leben gerufen wurde. Dahinter steht die grundsätzliche Überlegung, dass Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für die Sicherheit und das Leben ihrer Bürgerinnen und Bürger verantwortlich sind. Die Organisation versucht, durch Aktionen und Kampagnen die weltweite Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern und deren Abschaffung zu erreichen.
Und schließlich können und müssen wir unseren Kindern und Enkeln vermitteln, dass es wichtig ist, sich einzusetzen für eine friedliche und gerechte Welt. Und dass eben nicht „andere das richten werden“ und alles "schon nicht so schlimm werden wird“.
In diesem Sinne wünsche ich uns einen friedlichen Abend und eine friedliche Zeit.
Dankeschön.
Christian Götz ist zweiter Bürgermeister der Stadt Fürstenfeldbruck.