Redebeitrag für den Ostermarsch Mainz am 20. April 2019

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Freund*innen,

in Zeiten zunehmender Ungleichheit und Konflikten, sind wir heute hier, um ein Zeichen zu setzen.

Wir sind hier, weil wir in der Überzeugung geeint sind, dass Solidarität, Hoffnung und Diplomatie die Werkezeuge unserer Zivilgesellschaft sind.

Wir sind heute hier, liebe Freund*innen, weil wir den Frieden wählen!

Dies ist keine bloße Floskel oder lediglich eine mit viel Pathos angereicherte Metapher. Wenn wir in knapp einem Monat an der Europawahl teilnehmen werden, wird dies die zentrale Frage sein.

In welchem Europa wollen wir leben?!?

Als überzeugte und aktive Gewerkschafter*innen, ist unsere Antwort und unsere Haltung dazu klar.

Wir wollen in einem nachhaltigen, sozialen, friedlichen, inklusiven & ökologischen Europa leben. Nichts weniger!

Wir erinnern uns gut daran, wie 2007/2008 die Krise der Landeszentralbanken begann.

Wir haben erlebt, wie die Spekulationen weniger einen ganzen Kontinent in ökonomische Geiselhaft genommen haben.

Wir haben gesehen, wie die Menschen in Spanien/Griechenland/Italien/Portugal - um einige zu nennen - von Europa im Stich gelassen wurden und durch eine unmenschliche Austeritätspolitik, die Solidarität zu Grabe getragen wurde.

 

Liebe Freund*innen,

in welchem Europa wollen wir leben?!?

Seit Dekaden wissen wir, dass vor unseren Augen Menschen im Mittelmeer ermordet werden.

Sie werden ermordet, weil wir als Europa Augen & Ohren vor den Konsequenzen unseres Lebensstandards schließen.

Sie sterben, weil wir mit Exportüberschüssen einen Markt überschwemmen, der sich dagegen kaum verwehren kann.

Sie sterben, weil wir als Gesellschaft immer mehr wollen.

Mehr Konsum, mehr Wachstum, mehr Geld, mehr Waffen, mehr Macht, mehr Einfluss, mehr von allem.

Sie sterben, weil wir sie nicht retten wollen.

Die Menschen, die es schaffen die „Festung“ Europa zu erreichen, werden in den Mitgliedsstaaten der EU entrechtet und müssen z.B. in großer Anzahl als Arbeitssklaven in der Landwirtschaft schuften.

Eine Landwirtschaft, die nicht selten in der Hand der organisierten Kriminalität liegt und gleichzeitig am Tropf milliardenschwerer EU-Subventionen hängt.

Uns allen muss klar sein, wir alle finanzieren die Mafia. Wir alle tragen Verantwortung.

Diese Verantwortung können wir am 26. Mai übernehmen!

Wir können uns gegen Krieg und Nationalismus stellen!

Wir können uns gegen Hass und Ausgrenzung positionieren!

 

Liebe Freund*innen, wir haben die Wahl!(!)

Für ein Europa, welches die Souveränität aller Bürger*innen anerkennt und sich als Rechtsraum für ein soziales Miteinander versteht.

Für ein Europa, welches Bildung und ökologische Nachhaltigkeit als wichtigste Ressource sieht.

Für ein Europa, welches nicht über Arbeitsplätze, sondern über Produktion und Ertragsverteilung debattiert.

Für ein Europa, gemeinsamer sozialer Standards, damit Kolleg*innen nicht mehr ausgebeutet werden und der Mensch wieder über der Wirtschaft steht.

Es muss unsere gemeinsame Aufgabe sein, Europa zum sozialen Projekt aller Bürger*innen zu machen und Europa entscheidend weiter zu denken!

Europa hat nicht den Zweck, Staaten zu einen. Europa hat den Sinn, Menschen zusammen zu führen und weil es keine Ränder hat, weil es überall Mittelpunkt ist, gehört Europa den Menschen.

Europa wird sozial oder es wird nichts.

Für Friede, für Freiheit, für die Republik Europa!

Glück auf und Danke.

 

Alessandro Novellino ist aktiv beim DGB-Stadtverband Mainz.