Redebeitrag für den Ostermarsch Rhein-Ruhr in Duisburg am 16. April 2022

 

- Sperrfrist: 16. April 2022, Redebeginn: 10.30 Uhr -
- Es gilt das gesprochene Wort –

 

Liebe Ostermarschierende,
Liebe Kolleginnen und Kollegen,

im Namen des Deutschen Gewerkschaftsbundes überbringe ich euch die solidarischen Grüße unserer Schwestergewerkschaften.

Nie wieder Krieg. Das ist das Mantra des DGB. Nicht weil wir so naiv sind, dass es nie wieder Kriege geben wird, sondern weil es immer unser Anspruch und unser inbrünstiger Wunsch sein muss, dass es nie wieder Krieg gibt.

Wir wollen ein starkes Zeichen setzen, dass sich die Menschen in unserem Land für eine europäische und internationale Friedensordnung engagieren, die auf den Prinzipien der Freiheit, der Wahrung der Menschenrechte, der Selbstbestimmung und der Gerechtigkeit beruht. Denn nur Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit können dauerhaft Frieden schaffen!

Die Ukraine wurde brutal und hinterhältig von Russland angegriffen. Das erste Mal 2014 bei der Annexion der Krim. Seit dem 13. April 2014 herrscht Krieg im Donbas. Nun seit Februar 2022, begann der großangelegte Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Das ist ein beispielloser Angriff auf die Friedensordnung und durch nichts zu rechtfertigen.

Der DGB steht – wie auch zuvor - immer an der Seite der Unterdrückten und gegen den Unterdrücker. Wir stehen als Gewerkschafter_innen in Solidarität mit all jenen, die in Freiheit und Demokratie leben wollen.

Tod, Zerstörung und Flucht – das ist die Bilanz des Krieges. Nicht nur in der Ukraine, sondern überall auf der Welt. Auch im Jemen, in Syrien und anderswo müssen die Waffen endlich schweigen. Wir verurteilen all jene, die Unterdrückung, Krieg und militärische Gewalt als Mittel der Politik einsetzen.

Wir stehen an der Seite der Ukrainer_innen. Jene, die im Widerstand kämpfen, jede, die Schutz suchen und flüchten und jene die aus der Ferne um ihre Liebsten bangen. Wir sind in der Pflicht, die Ukrainer_innen zu helfen und ihnen die Unterstützung zu geben, die sie dringend benötigen, um ihr Leben, ihre Freiheit und Demokratie zu verteidigen. Wir sind in der Pflicht, alle Hilfe und Hilfe zur Selbsthilfe zukommen zu lassen.

Zusammen mit ihren EU-Partner_innen ist die deutsche Bundesregierung bei dieser Suche nach diplomatischen Lösungen besonders gefordert. Gleichzeitig stehen die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten in der Verantwortung, die Grenzen für alle Menschen, die vor dem Krieg flüchten, offen zu halten und ihnen umfassenden Schutz und humanitäre Hilfe anzubieten und auch eine Perspektive zu schaffen.

Wir wollen hier und heute ein starkes Zeichen gegen eine Politik der militärischen Konfrontation, gegen einen zunehmenden Militarismus setzen, vor allem von autokratischen Staaten wie Russland und China und gegen eine Aufstockung der Arsenale an Massenvernichtungswaffen.

Frieden ist nicht nur die Abwesenheit von Krieg. Frieden bedeutet, die Möglichkeit zu haben sich frei zu entfalten, eine gute Arbeit zu haben – schlichtweg sich selbst zu verwirklichen. Keine Angst vor Flucht, Vertreibung oder Gewalt und Terror haben zu müssen – das alles können 4,8 Millionen Kinder in der Ukraine zurzeit nicht sagen.

Dieser Krieg nimmt Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen nicht nur ihre Heimat, ihren Frieden, sondern auch ihre Perspektive! Unsere Solidarität darf nicht bei einer Friedensdemo enden. Nein, wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen wieder eine Chance auf Bildung, Ausbildung und Arbeit haben. Es ist nun an uns und der Politik gemeinsam diese soziale Herausforderung zu meistern.

Wir kämpfen dafür, dass die Menschen auf der Flucht nicht nur ein Dach über dem Kopf bekommen, sondern auch eine Zukunft und Perspektive in Frieden.

Für uns Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter gilt daher: Nie wieder Krieg. Glückauf!

 

Nina Krüger ist Jugendbildungsreferentin DGB-Region Niederrhein.