Adolf-Arndt-Preis an Hanne und Klaus Vack

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Der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein (RAV) hat den Adolf-Arndt-Preis 1992 an Hanne und Klaus Vack verliehen. Ausge­zeichnet wurde ihr Engagement für Frieden, Er­weiterung von Demokra­tie, Ausbau von Bürger- und Menschenrechten und Erhalt der natürli­chen Lebensgrundlagen.

Hanne und Klaus Vack sind seit den 50er Jahren politisch aktiv. Ihr Feld war und ist nicht das der Parteien und Par­lamente, sondern jenes Feld, das immer kleiner zu werden droht, in dem Bürger und Bürgerinnen sich für ihre Belange engagieren.

Das friedenspolitische Engagement von Hanne und Klaus Vack erstreckt sich inzwischen über drei Jahrzehnte. Es dürfte in dieser Kontinuität und Intensi­tät beispiellos in der Bundesrepublik sein. Es begann mit der Bewegung ge­gen die Wiederbewaffnung, erstreckte sich auf die Unterstützung von Kriegs­dienstverweigerern und Aktionen gegen die atomare Aufrüstung. Sie waren in der Ostermarschbewegung ebenso aktiv wie in der Friedensbewegung der 80er Jahre. Zuletzt traten sie auf gegen den Golfkrieg und organisierten die Hilfe für die unabhängigen Friedensgruppen im ehemaligen Jugoslawien. Zu dem be­dingungslosen Eintreten für den Frieden kam vor allem in den 70er Jahren der Widerstand gegen die zu­nehmende staatliche Repression: die in­nere Aufrü­stung, die Einschränkung der Demon­strationsfreiheit durch Polizei und Ju­stiz, die Kriminalisierung der Friedens­bewegung, die staatliche Ge­horsamsübung namens Volkszählung. Hiergegen stritten sie, veranstalteten Kongresse, gaben Bücher und Broschü­ren heraus und waren Mitorganisatoren des Russell-Tribunals über die Situation der Menschenrechte in der BRD. In Ak­tionen gegen militärische Tiefflüge, aber ebenso in der Unterstüt­zung von Um­weltbibliotheken, Frie­dens-, Bürger­rechts- und Ökologiegrup­pen in der ehemaligen DDR und heute in den neuen Bundesländern, drückte sich zugleich das Engagement von Hanne und Klaus Vack für den Erhalt der na­türlichen Lebensgrundlagen und des in­neren und äußeren Frieden aus.

Hanne und Klaus Vack standen nie auf der Seite der Mächtigen, sie haben sich nicht um Ämter und Mandate beworben. In der Zeit von 1969 bis 1979 waren sie Sekretärin und Sekretär des Sozialisti­schen Büros. 1979 beteiligten sie sich an der Gründung des Komitees für Grund­rechte und Demokratie, dessen Sekretä­rin und Sekretär sie sind. Mit Hanne und Klaus Vack werden Personen ausge­zeichnet, ohne die grundrechtliche Frei­heiten und Tolerenz gegenüber Minder­heiten in der Bundesrepublik Deutsch­land kleiner wären, ohne die die Gefah­ren, militärische Mittel in politischen Konflikten einzusetzen, größer wären.

Adolf Arndt (1904-1974) war das Vor­bild eines liberalen Rechtsanwalts. Er trat für von übermächtiger Staatsgewalt Bedrohte ohne Rücksicht auf die Folgen für seine Person ein. So übernahm er 1933, oft diffamiert und schikaniert, die Verteidigung von Juden und Sozialde­mokraten, als die meisten Berufskolle­gen das aus Angst ablehnten.

Der Republikanische Anwältinnen- und Anwälteverein ist 1979 gegründet wor­den. Rechtspolitisch setzt sich der RAV für den Erhalt grundgesetzlicher Frei­heiten und deren Ausbau, für die Wah­rung von Bürger- und Menschenrechten ein.

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