"Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland:" "Stagnation oder Innovation?" an der Universität des Saarlandes vom 24. bis 26. Juli 1992

Fachtagung Friedens- und Konfliktforschung

von Dieter Kinkelbur Martin Nieder
Initiativen
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Gut zehn Jahre nach der Auflösung der Deutschen Gesellschaft für Friedens- und Konfliktforschung (DGFK) stellt die Deutsche For­schungsgemeinschaft (DFG) ihre finanziell bescheidene und inhaltlich immer schon begrenzte Förderung im Bereich der Friedens- und Kon­fliktforschung ein. Zwar hat sich die Friedensforschung in der Bundes­republik nach 1945 bis heute am Rande des Wissenschaftssystems und an einigen Hochschulen in Deutschland etabliert.

Jedoch verstärken das Aus der for­schungspolitischen Förderung, die Kür­zungen im Bereich der Arbeitsbeschaf­fungsmaßnahmen für jüngere Akade­mikerInnen und der Mangel an öffentli­cher Unterstützung für diese unbequeme Wissenschaftsrichtung die Schwierig­keiten, neue Wege in der Friedensfor­schung zu gehen, die Friedenslehre uni­versitär zu verankern und gemeinsame Initiativen zwischen wissenschaftlichen Arbeitsstellen mit friedens- und ent­wicklungstheoretischer Ausrichtung zu beginnen. Welche neuen Ansätze im Be­reich der Institutionalisierung von in­ner- und außeruniversitären Ein­richtungen und der Professionali­sierung von Frie­densarbeit in den 90er Jahren entwickelt worden sind, ist erneut, ge­nau wie in der Hochphase der Friedens- und Konflikt­forschung Anfang der sieb­ziger Jahre, zu diskutieren. Im Zusam­menhang der wissenschaftstheoretischen Diskussion um die Selbständigkeit der Friedensfor­schung und den Erfordernis­sen neuarti­ger Fragestellungen nach der Involution des Ost-West-Konfliktes sind Positionen neu zu bestimmen. Die Fachtagung "Friedens- und Konfliktfor­schung in Deutschland zwischen Sta­gnation und Innovation" an der Univer­sität des Saarlandes in St. Ingbert wen­det sich an Friedensforscher und Friedensforsche­rinnen sowie an Hoch­schuldozenten, die friedensrelevante Forschungsthemen bearbeiten oder in Lehrveranstaltungen Begriffe und Pro­bleme des Friedens be­handeln.

Interessierte WissenschaftlerInnen wer­den gebeten, sich bereits vor der Fach­tagung vom 24. bis 26. Juli 1992 an dem Diskussionsprozess über neue Aufgaben­stellungen zu beteiligen, Texte und The­sen zuzuschicken beziehungsweise Ma­terialien, Hintergrundanalysen und ein ausführlicheres Veranstaltungspro­gramm bei der Friedensforschungs­gruppe Saar, Prof. Dr. Johan Galtung, Dieter Kinkelbur, Martin Nieder, Uni­versität des Saarlandes, Postfach; Ge­bäude 10, Im Stadtwald, D/W-6600 Saarbrücken, anzufordern. Am Vortag der wissenschaftlichen Fachtagung fin­det am Donnerstag, den 23.7.1992, um 19 Uhr im Landesinstitut für Pädagogik und Medien eine offen zugängliche Po­diumsdiskussion mit "Drei Generatio­nen Friedensforscher im Gespräch" in Dudweiler statt.

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Dieter Kinkelbur ist Sozialwissenschaftler und Lehrer. Er ist Vorsitzender des Fördervereins Friedensinitiativen in Münster e.V.
Martin Nieder ist Teil der Friedensforschungsgruppe Saar.