USA: Soldat verweigerte Dienst im Irak - 1 Jahr Haft

"Ich wurde Zeuge des Leidens eines Volkes, dessen Land zerstört wurde und das weiterhin durch die Razzien, Patrouillen und Ausgangssperren einer Besatzungsarmee erniedrigt wird. Wie ich diesen Krieg erlebt habe, hat mich für immer verändert ..."

Bald nachdem Camilo Mej¡a Castillo mit seiner Einheit im April 2003 im Irak stationiert wurde, kamen ihm Zweifel an der moralischen Vertretbarkeit und Rechtmäßigkeit dieses Krieges. Im Oktober 2003 kehrte er für einen zweiwöchigen Heimaturlaub in die USA zurück und trat danach seinen Dienst im Irak nicht wieder an. Am 16. April 2004 beantragte er seine Entlassung aus dem Militärdienst aus Gewissensgründen und gab als Begründung an, dass der Krieg und die Besetzung des Iraks nach seiner Ansicht "illegal und unmoralisch" seien.

In seinem Antrag auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen schilderte Camilo Mej¡a Castillo die Haftbedingungen und die Behandlung irakischer Gefangener, darunter auch Fälle, in denen die Soldaten angewiesen wurden, "die Willenskraft der Inhaftierten zu brechen".

Dazu gehörte das Schlagen mit Vorschlaghämmern auf Metall, um Gefangene am Schlafen zu hindern und das Durchladen von Pistolen nahe am Ohr einer Gefangenen. Des Weiteren beschrieb er darin die Tötung von Zivilisten, darunter auch von Kindern. "Die Gefühle, die ich in diesem Krieg hatte, machten es mir unmöglich, noch länger an ihm teilzunehmen. Ich konnte nicht meinen Prinzipien treu bleiben und gleichzeitig weiter im Militär aktiv sein. Als ich meine Waffen niederlegte, traf ich die Wahl, mir selbst als Mensch treu zu sein."

Während des Gerichtsverfahrens durften seine Verteidiger keine Argumente in Bezug auf seine Kriegsdienstverweigerung vorbringen, darunter die Menschenrechtsverletzungen, deren Zeuge er wurde. Einer seiner Verteidiger, der ehemalige US-Justizminister Ramsey Clark, sprach von der "unglaublichen Ironie, dass wir im Irak Soldaten wegen Verstößen gegen das Völkerrecht strafrechtlich verfolgen, und hier ein Soldat vor Gericht steht, weil er sich geweigert hat, bei genau diesen Verstößen mitzumachen".

Camilo Mej¡a Castillo befindet sich gegenwärtig im Militärgefängnis von Fort Sill im US-Bundesstaat Oklahoma. Er hat gegen das Urteil Rechtsmittel eingelegt, wobei von einem langwierigen Berufungsprozess auszugehen ist.

Nähere Informationen: amnesty international, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn, Telefon: 0228/983 73-0 - Telefax: 0228/63 00 36 - E-mail: info [at] amnesty [dot] de

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