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Vorschlag für die Bildung einer Friedenskooperative - eines Netzwerkes für Friedensarbeit in der Bundesrepublik
Die Überwindung der Abschreckungspolitik und die Durchsetzung von Abrüstung sind nach wie vor zentrale Aufgaben von Friedensarbeit. Mit der Veränderung des Ost-West-Verhältnisses, insbesondere durch die Abrüstungsinitiativen der UdSSR und die Umorientierung der öffentlichen Meinung durch die Friedensbewegung, eröffnen sich zunehmend Möglichkeiten, für die Gestaltung eines friedensfähigen Europas zu arbeiten, eines Europas, das nicht mehr sich und die Welt mit kriegerischer Zerstörung bedroht. Diese Arbeit für "positiven Frieden" gilt es in dieser neuen Phase auf allen Feldern politischer, ökonomischer, ökologischer und sozialer Umgestaltung aufzunehmen. Dazu bedarf es auch einer stärkeren Zusammenarbeit der sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik. Der Vorschlag zur Bildung einer Friedenskooperative auf gleichberechtigter Basis für alle Beteiligten dient den beiden genannten Zielen: Abrüstung und Friedensgestaltung.
Der bisherige Koordinierungsausschuß der Friedensbewegung sieht seine Aufgabe darin, zur Bildung der Friedenskooperative einzuladen. Der Koordinierungsausschuß wird sich dann zu ihren Gunsten auflösen.
Zur Mitarbeit in der Friedenskooperative sind alle in der Friedensbewegung tätigen Gruppen und Initiativen, aber auch in anderen Bewegungen (Frauen, Ökologie, Gewerkschaften, Dritte Welt etc.) tätige eingeladen, die an der Friedensgestaltung unter Berücksichtigung ihrer spezifischen Arbeitsschwerpunkte interessiert sind. Um den Kreis diskussionsfähig zu halten, richtet sich die Einladung in erster Linie - aber nicht mit Ausschließlichkeit - an überörtliche Arbeitszusammenhänge.
In Zukunft wird die Arbeit einer solchen Friedensbewegung weniger denn je einheitlichen Aktionsmodellen folgen, sondern sich vielfältig und unterschiedlich darstellen. Die Friedenskooperative soll deshalb kein Zusammenhang sein, der mit Mehrheiten über Minderheiten Beschlüsse faßt. Sie arbeitet vielmehr auf der Basis politischer Verständigung und des Konsensprinzips in inhaltlichen und tätigkeitsbezogenen Fragen. Die in ihr kooperierenden Gruppen und Initiativen beziehen ihre Legitimation aus ihrer jeweils eigenen organisatorischen Basis und ihrem Sachanliegen. Dementsprechend versteht sich die Friedenskooperative - anders als der Koordinierungsausschuß - nicht als Repräsentant "der Friedensbewegung" oder anderer Arbeitszusammenhänge, die nicht in ihr unmittelbar vertreten sind. Die aus ihrer Kooperation heraus verabredete Zusammenarbeit weniger, vieler oder aller Mitglieder bleibt in der ausschließlichen politischen, organisatorischen und finanziellen Verantwortung derer, die sie befürworten und durchführen wollen.
Keine Gruppe oder Person kann - wenn nicht ausdrücklich von den Mitgliedern beauftragt - für die Friedenskooperative sprechen oder sie verpflichten.
Die Aufgaben der Friedenskooperative sind:
- Informations- und Erfahrungsaustausch und Selbstverständigung über die eigenen Lernprozesse.
- Beratung von Grundsatzfragen, die große Teile der sozialen Bewegungen berühren und von Treffen zu Treffen vereinbart werden.
- Diskussion von Analysen und Anregungen zum Wirken für Abrüstung und positiven Frieden unter Hinzuziehung von Fachleuten.
- Absprachen über Kooperation von Mitgliedern für Veranstaltungen, Aktionen, Kampagnen usw… Solche Absprachen können auch zu Arbeitsgruppen als kurz- oder längerfristigen Projektgruppen und zu grundsätzlichen Themen führen. Die AGs sind autonom in ihrer Arbeitsweise, Finanzierung, Organisation und Außenvertretung wie auch die anderen Kooperationsvorhaben.
- Serviceleistungen für dezentrale Initiativen, die vor allem in der Weitergabe von Informationen, Anregungen, Materialien und Angeboten für Veranstaltungen und Ausstellungen bestehen dürften. In diesem Zusammenhang spielt der Rundbrief "FriedensForum" eine bedeutsame Rolle. Die Diskussion und Beratung der Gestaltung des Rundbriefes ist gleichfalls Aufgabe der Friedenskooperative.
- Mindestens einmal jährlich lädt die Friedenskooperative zu bundesweiten friedenspolitischen Beratungskonferenzen ein, um über die Arbeit der Friedenskooperative zu sprechen und den dezentralen Gruppen und Initiativen zu ermöglichen, ihre Probleme und Interessen unmittelbar zu diskutieren. Hierbei wird es vermutlich vorwiegend um die Diskussion von Grundsatzproblemen, Erfahrungen und Projekte von allgemeiner Bedeutung gehen.
- Die Friedenskooperative kann Ansprechpartner für die internationale Kooperation von Friedensgruppen sein.
- Der Friedenskooperative steht es selbstverständlich frei, weitere Aufgaben zu vereinbaren.
Zur Verwirklichung dieser Aufgaben dienen vierteljährliche Treffen der Friedenskooperative. Die Verständigung über Themen erfolgt von Mal zu Mal. Die Vorbereitung der Treffen erfolgt arbeitsteilig wechselnd. Die organisatorische Abwicklung wie z.B. Einladungsversand, Tagungsortbestellung, Protokoll erfolgt über das Büro (s.u.). Die Treffen der Friedenskooperative sind öffentlich, so daß selbstverständlich auch Nicht-Mitglieder sich beteiligen können.
Diejenigen Gruppen und Initiativen, die dauerhaft in der Friedenskooperative mitarbeiten wollen, erklären ihre Mitgliedschaft. Sie leisten einen zu vereinbarenden finanziellen Beitrag zur Deckung der Kommunikationskosten.
Zur Abwicklung organisatorischer und kommunikativer Aufgaben stützt sich die Friedenskooperative auf den Förderverein Frieden e.V., der im Rahmen seiner rechtlichen und materiellen Möglichkeiten die Tätigkeiten der Friedenskooperative fördert.
Der Förderverein unterhält ein Büro, dessen Aufgaben in Service, Organisation, Information, Kontaktvermittlung sowie Führung der laufenden Korrespondenz- und Sitzungsgeschäfte liegen.
Der Förderverein ist in Zusammenarbeit mit der Friedenskooperative Herausgeber des Rundbriefes "FriedensForum", der durch eine Redaktion gestaltet wird, die politisch der Friedenskooperative verpflichtet ist. Seine Aufgabe liegt in Serviceangeboten für Basisgruppen, Information auch über einschlägiges Expertenwissen, Förderung der politischen Diskussion von Themen der sozialen Bewegungen, Darstellung der Diskussions- und Arbeitsprozesse in der Friedenskooperative und der Vermittlung von Kontakten.