Leserbrief

Zum Friedensforum 2/2019

von Richard Steinhauser
Hintergrund
Hintergrund

Bald aus allen Artikeln schreit es uns entgegen: Mit der Gewalt kann kein Kompromiss geschlossen werden! Wie lange noch wollen uns Politiker ultima-ratio-Lösungen vorgaukeln? Es bewahrheitet sich der alte Spruch: „Reicht man der Gewalt den kleinen Finger, dann will sie die ganze Hand!“ Wann lernen Politiker aus der Geschichte? Die uns bekannte Geschichte ist eine Kriegsgeschichte. Das beweist eindeutig: Mit Waffen hat es noch nie wirklichen Frieden gegeben. Die Waffentechnik hat sich zu den ABC-Waffen pervertiert; wir können uns selbst zerstören. Ist das der Sinn der Menschheitsgeschichte?

Der Spruch von Hermann Hesse: „Die Welt erstickt an der Herzlosigkeit und Naturlosigkeit derer, von denen sie regiert wird“, zeigt das Dilemma, in dem wir stecken. Unter Naturlosigkeit versteht Hesse, dass wir nicht mehr natürlich denken. Warum sind wir denn auf der Welt? Wir sollen Menschen werden und einander dienen. Solange der Mensch Kriege führt, ist er kein Mensch, sondern ein Unmensch. Ein Mensch ist er erst dann, wenn er auf Gewalt verzichtet und die Konflikte, die es in jedem Zusammenleben gibt, durch den Dialog löst. Nur so zeigt er sich als ein mit Vernunft begabtes Wesen. Er erkennt: der Krieg ist der größte Irrtum der Weltgeschichte. Die Gewaltfreiheit ist eine fundamentale Wahrheit.

In unserem Grundgesetz und den Menschenrechten der UN steht das Grundrecht auf Leben an erster Stelle. Wie lange noch wollen wir in diesem Zwiespalt verharren? „Die im Irrtum verharren, das sind die Narren. Die vom Irrtum zur Wahrheit reisen, das sind die Weisen.“ (J.W. Goethe)

Richard Steinhauser, Sigmarszell.

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