Redebeitrag von Barbara Ebert für die Hiroshima-Gedenkveranstaltung am 8. August 2017 in Altenburg

 

- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Hiroshima Gedenken 2017

 

Liebe Bürgerinnen und Bürger Altenburgs und des Landkreises,

seit dem 6.8.1957 gedenkt Hiroshima alljährlich der Atombombenopfer mit einer großen Gedenkfeier. Im Friedensdenkmalpark der Stadt wird genau um 8.15 Uhr, dem Zeitpunkt des Abwurfs der Atombombe, die Friedensglocke geschlagen. Mit dem Läuten der Glocken der Brüderkirche, das soeben verklungen ist, hat unsere heutige Gedenkveranstaltung an die Tradition angeknüpft. Sie steht in diesem Jahr unter der Losung „1000 Kraniche für das Überleben unserer Erde“.

In Japan ist es Tradition Kraniche zu falten, um damit dem Wunsch nach Frieden Ausdruck zu verleihen. Diese Tradition geht zurück auf die Geschichte des Mädchens Sadako aus Hiroshima. Sie erkrankte wie viele andere Menschen in der Stadt 10 Jahre nach dem Atombombenabwurf an Leukämie. Aufgrund einer japanischen Legende fing sie an, Kraniche zu falten, denn 1000 gefaltete Kraniche sollen laut der Legende einen Wunsch erfüllen. Sie wollte gesund werden, hatte aber zu Lebzeiten nur die Kraft für 644 Papierkraniche.

Anzahl unserer Kraniche und aufhängen

Heute falten weltweit Menschen Papierkraniche, um sich für die Ächtung von Atomwaffen einzusetzen und sie entzünden schwimmende Kerzen als Zeichen dafür, dass eine friedliche Welt möglich ist. Denn: Kriege werden von Menschen gemacht. Frieden auch!

Seit 2015, dem 70. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, stehen auch unsere Kerzen für den Kampf um eine friedliche Welt. Unsere 1. Kerze, die wir entzünden steht für den Frieden, für dessen Erhaltung es sich lohnt zu kämpfen. Die 2. Kerze steht für Vertrauen in die Zukunft, denn es gibt immer einen Weg für einen Neuanfang. Unsere 3. Kerze steht für die Liebe zwischen allen Menschen. Frieden, Vertrauen und Liebe bringen die Zuversicht, die notwendig ist, um auch schwierige Situationen zu bewältigen. Diese Zuversicht verdeutlicht die 4. Kerze. Viele brennende Kerzen potenzieren das. (alle Kerzen werden angezündet)

Lied: „Hiroshima“

Auszüge aus dem Buch „Kinder von Hiroshima“. (S.31/32)

Aus dem Gedicht „Grabmal“

Lied: „Sag mir wo die Blumen sind“

Mit dem Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima und 3 Tage später der 2. auf Nagasaki begann ein neues Zeitalter in der leidvollen kriegerischen Geschichte der Menschheit. Und wer geglaubt hat, dass die Menschen aus all dem Leid des 1. und 2. WK etwas gelernt haben, der wurde schnell eines Besseren belehrt.

Die Welt ist momentan in einem beklagenswerten Zustand. Kriege in Syrien, dem Irak, der Ukraine, Afghanistan und viele weitere Konflikte zeigen das. Alle 60 Sekunden wird ein Mensch durch Waffengewalt getötet. Und daran hat auch die Bundesrepublik mit ihren Waffenlieferungen Schuld. Das heißt: Wir exportieren Krieg!

Gedicht:“ Mahnung“ von Liddy Hillig

Fast täglich sehen wir Bilder von Kriegstoten, oft auch von Kindern. Hinzu kommen die vielen Toten Flüchtlinge, die bei ihrer Fahrt über das Mittelmeer ertrunken sind. Solange es Kriege und Gewalt in den Ländern gibt, werden auch weiter Menschen aus ihrer Heimat fliehen.

Kriege töten nicht nur Menschen, sie zerstören auch die Umwelt und damit die Lebensgrundlage der Bevölkerung.

Statt endlich friedensstiftende Maßnahmen zu ergreifen, wird die Rüstung forciert. Das Säbelrasseln hat inzwischen auch wieder Europa erreicht. NATO – Truppen an der Westgrenze zu Russland wie zu Zeiten des Kalten Krieges. Hinzu kommt, dass Nuklearwaffen ständig modernisiert werden, um ihre Vernichtungskraft zu erhöhen. Wie krank ist denn das? Die Gefahr wächst in dem Maße wie so unberechenbare Politiker an der Spitze von Staaten stehen wie jetzt in Nordkorea, den USA, der Türkei u.a.

Mit dem auf der Welt vorhandenen Arsenal an Nuklearwaffen, könnte die Welt mehrmals vernichtet werden. Morgen geht die Aktionspräsenz Büchel, die am 26. März begonnen hat, zu Ende. Damit sind die dort lagernden amerikanischen Atomwaffen aber noch nicht verschwunden. Sie sollen ebenfalls modernisiert werden. Wir fordern: Keine Modernisierung von Atomwaffen! Nirgendwo! Sofortigen Abzug der in Büchel lagernden Atomwaffen!

Eines der Kinder aus dem Buch “Kinder von Hiroshima“ sagte sinngemäß: Ich hoffe, dass nie wieder eine solche Bombe eingesetzt wird, nirgends, in keinem Land.

Es sind immer wieder auch Kinder, die ein Ende von Kriegen fordern und sich Frieden in allen Ländern wünschen. Sind sie klüger als die Politiker?

Liedtext: „Herzen aus Eis“(geschrieben von einer 14 jährigen Schülerin vor 14 Jahren)

Krieg war noch nie eine Lösung. Gewalt erzeugt immer wieder neue Gewalt.

Wir fordern: Stopp der Waffenliedungen!

Und langfristig: Rüstungsproduktion abschaffen, denn sie ist menschenverachtend sowie eine ungeheure unnütze Verschwendung von Ressourcen aller Art.

Solange Waffen produziert werden, gibt es auch das Interesse, durch den Verkauf Profit zu machen. Die Rüstungsindustrie braucht keine Angst zu haben, bankrott zu gehen. Der Staat ist ein sicherer Abnehmer.

Pfarrer Werner Dierlamm, ein Gründungsmitglied von Ohne Rüstung Leben, sagte 2014:“ Hört auf, Milliarden zu verschleudern, Menschenleben sinnlos zu opfern, die Glaubwürdigkeit eurer christlichen Bekenntnisse und Gebete aufs Spiel zu setzen! Begreift, dass die Last der Rüstung euch zu Boden drückt und an eine unselige Vergangenheit fesselt, erkennt die Alternative voller Hoffnung: Ohne Rüstung Leben. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

 

Lied „Nein, meine Söhne geb ich nicht“

Abschlussgebet