Redebeitrag für die Hiroshima / Nagasaki- Gedenkveranstaltung am 6. August 2020 in Hannover

 

- Es gilt das gesprochene Wort –

 

Liebe Freundinnen und Freunde,

Wir sind die "Omas gegen Rechts" und wir nehmen die Verantwortung für die Zukunft unserer Enkel und der kommenden Generationen ernst.

Deshalb sind wir heute hier und gedenken der Opfer des Atombombenabwurfs auf unsere Partnerstadt Hiroshima.

Was hat das jetzt mit uns und unserer Zukunft zu tun? Es scheint so weit weg zu sein. Genau 75 Jahre. Aber es ist viel näher, als man vermutet.

Oder wusstet Ihr, wussten Sie, dass nach dem ursprünglichen Plan die Atombomben Deutschland treffen sollten?

Doch als die ersten Bomben technisch einsatzbereit waren, gab es nur noch Japan als Kriegsgegner. 125.000 Menschen starben am Tag der Explosion, 200.000 weitere in den folgenden Tagen, Wochen, Monaten und Jahren. Sie verdampften und verbrannten, starben an der Strahlenkrankheit und an Krebs.

Und wenn es uns getroffen hätte? Es war nur einen Zufall entfernt.

Nun, wir sind nicht verantwortlich für das, was passiert ist, aber dafür, dass es nicht wieder geschieht. Der Opfer eines Krieges zu gedenken bedeutet deshalb vor allem auch, vor dessen zerstörerischen Waffen zu warnen und daraus Lehren zu ziehen. Und deshalb hat dieser Gedenktag viel mit uns und der aktuellen Politik zu tun.

Nie wieder Atombomben darf weder Utopie noch ein leerer Wunsch bleiben.

Und deshalb setzen wir uns ein für die Unterzeichnung des UN-Atomwaffenverbots und den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland. 122 Staaten haben im Juli 2017 einen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen beschlossen. Bislang fehlt Deutschland bei diesem historischen Abkommen. Unterschriftenlisten liegen aus, sie stehen auch im Netz.

In einer Morgenansprache hatte der Bürgermeister von Hiroshima vor einer Zunahme nationalistischer Strömungen in der Welt gewarnt. Der Nationalismus habe zum Zweiten Weltkrieg geführt, es dürfe nicht zugelassen werden, dass sich die schmerzerfüllte Vergangenheit wiederhole.

Seien auch wir wachsam, dass die nationalistischen Strömungen hierzulande nicht erneut Unheil anrichten.

Tun wir alles dafür, dass Konflikte mit friedlichen statt mit tödlichen Mitteln gelöst werden!

Global wie lokal.

Vielen Dank.

 

Uta Saenger ist aktiv bei den "Omas gegen Rechts, Hannover".