Grußwort für die Hiroshima / Nagasaki- Gedenkveranstaltung in Deutschland

Es ist mir eine Ehre und Freude, Ihnen folgendes Grußwort aus Anlass der Gedenk- und Mahnfeier zur 76. Widerkehr der Bombardierungen von Hiroshima und Nagasaki zu übermitteln:

Am 6. August 1945 zerstörte eine einzige Bombe unsere Stadt und forderte massenhaft das Leben von Zivilist*innen. Wegen der Erfahrung der Tragödie dieser Bombardierung fordert Hiroshima seitdem eine friedliche Welt ohne Atomwaffen und basiert dies auf der Überzeugung der Hibakusha, der Überlebenden: „Niemand soll so leiden wie wir es getan haben.“

Doch gegenwärtig sehen wir dagegen das Anwachsen eines selbstbezogenen Nationalismus, gefördert von Weltführern und dabei insbesondere von jenen, die atomare Supermächte leiten, und zunehmende Spannungen aufgrund internationaler Exklusivität und Rivalität. Diese Trends, die unsere Forderung nach Frieden zu verdrängen scheinen, sind auf dem Vormarsch: Als Beleg mag die Intensivierung eines selbstbezogenen Nationalismus angesichts der neuesten Bedrohung der Menschheit dienen, COVID-19.

Dabei arbeitet die Welt dennoch zusammen, um die Pandemie in den Griff zu kriegen: Das ist ein Beleg dafür, dass wir imstande sind, auf eine solche Bedrohung zu reagieren. Ich glaube, dass die Völker der Welt auf die gleiche Art und Weise die Bedrohung der Menschheit durch Atomwaffen überwinden können, indem wir auf dem Fundament gemeinsamer Prinzipien zusammenkommen und in unserer Opposition unerschütterlich bleiben. Weil die Menschen, die aus eigener Ansicht vom Horror dieser Waffen berichten können beständig weniger werden, wird es immer wichtiger, ihren gewichtigen Wunsch nach Frieden an die nächste Generation weiterzugeben, indem in der Zivilgesellschaft der gemeinsame Wert gefördert wird, dass Atomwaffen und Krieg nicht existieren sollten und mit aller Kraft für eine Welt in nachhaltigem Frieden zu streben.

Der Atomwaffensperrvertrag, der vor 51 Jahren und der Atomwaffenverbotsvertrag, der dieses Jahr in Kraft trat, sind beide maßgebend für die Abschaffung der Atomwaffen. Sie sind ein Bezugssystem, das wir an kommende Generationen weitergeben müssen, auch wenn beider Zukunft unklar ist. Um das Verständnis der Führer*innen der Welt zu stärken, dass dieser Bezugsrahmen effektiv funktioniert ist es ausschlaggebend, dass wir ein Umfeld erschaffen, dass sie zu einer Politik des Wandels führt: Wir müssen dabei bleiben, in der Zivilgesellschaft ein Bewusstsein für Frieden, eine Unterströmung für Frieden, zu schaffen und die internationale Haltung für die atomare Abrüstung stärken. Mit großem Respekt betone ich, wie wichtig es deswegen ist, dass sie heute an dieser Veranstaltung teilnehmen, um eine friedliche Welt frei von Atomwaffen zu fordern.

Die Bürgermeister für den Frieden, inzwischen mit mehr als 8.000 Mitgliedsstädten in 165 Ländern und Regionen, will Bedingungen erschaffen, die Weltführer*innen anregt, auf eine Atomwaffenabrüstung hinzugehen. Für unsere gemeinsame Absicht, das absolute Böse, das Atomwaffen darstellen, auszuradieren und einen dauerhaften Weltfrieden anzustreben möchte sie alle um ihre solidarische Begleitung bitten.

Zum Abschluss übermittle ich ihnen meine Erfolgswünsche für diese Veranstaltung und wünsche allen Beteiligten Gesundheit und Glück.

 

Matsui Kazumi ist Präsident der Bürgermeister für den Frieden (Mayors for Peace) und Bürgermeister von Hiroshima.