Redebeitrag für die Hiroshima / Nagasaki-Gedenkveranstaltung am 6. August 2022 in Dortmund

 

- Sperrfrist: 6.8., Redebeginn: 16 Uhr -
- Es gilt das gesprochene Wort –

 

Liebe Frau Schlütermann,
liebe Frau Zeller, lieber Herr Rees,
liebe Vertreterinnen und Vertreter der veranstaltenden Initiativen, liebe Gäste,

am 6. und 9. August 1945 warfen die USA über den japanischen Großstädten Hiroshima und Nagasaki zwei Atombomben ab. Bis heute leiden Menschen unter den Folgen des Kernwaffeneinsatzes. Hiroshima war das erste Ziel des US-amerikanischen Angriffs. In der Stadt mit damals schätzungsweise 300.000 Einwohnerinnen und Einwohnern wurden unterschiedlichen Angaben zufolge zwischen 90.000 und 120.000 Menschen sofort getötet oder erlagen in den folgenden Monaten ihren Verletzungen. Das zweite Ziel war Nagasaki. Dort starben zwischen 60.000 und 80.000 Menschen.

Hier, am Platz von Hiroshima gedenken wir der vielen Opfer die in Hiroshima und Nagasaki sofort oder innerhalb der nächsten Tage nach dem Bombardement starben. Und auch derjenigen, die bis heute an den Folgen leiden. Dieser Platz ist ein Ort gegen das Vergessen.

Denn die militärisch atomare Bedrohung ist heute wieder aktueller denn je. Mit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine kehrt auch die atomare Bedrohung zurück. Nach den Drohungen aus Moskau sind Nuklearwaffen zurück im öffentlichen Bewusstsein. Umso mehr sind wir, die Menschen aller Länder aufgefordert, sich für Frieden und eine atomwaffenfreie Welt einzusetzen.

Insbesondere der 2. Weltkrieg förderte das Schlimmste zu Tage, zu dem der Mensch fähig ist. Und er brachte durch die Atomabwürfe von Hiroshima und Nagasaki die erschreckende Gewissheit, dass die Menschheit fähig ist, sich selbst auszulöschen und alles Leben auf unserem Planeten zu vernichten. Verehrte Gäste, das gilt es zu verhindern!

Die Gedenken – auch hier in Dortmund – müssen auch Anlass sein, auf die ständige Verantwortung aller Menschen hinzuweisen, dafür Sorge zu tragen, dass sich diese Geschehnisse nie wiederholen.

In Dortmund kommen wir dieser Verantwortung nach.

Dabei denke ich vor allem an die vielen Initiativen, die sich wie heute für Frieden, für Vielfalt, Demokratie und Toleranz und gegen Rassismus, Antisemitismus, Krieg und gegen jegliche atomare Bedrohung engagieren.

Als Stadt Dortmund sind wir seit 1984 Mitglied im „Hiroshima-Bündnis“ und seit 2003 Mitglied bei „Mayors for Peace“– einem weltweiten Städtebündnis.

Die beständige Friedensarbeit bürgerschaftlicher Initiativen ist dabei sehr wichtig, ist das Fundament. Denn die bisherigen politischen Mechanismen für Abrüstungsprozesse greifen nicht wie erhofft. Es fehlt auch heute noch ein absolutes, weltweites Verbot von Atomwaffen. Dies wäre die einzige Sicherheit der Menschheit vor einer atomaren Vernichtung.

Die Bedeutung einer Gedenkveranstaltungen wie heute und die Bedeutung des bürgerschaftlichen Engagements für Frieden und eine Welt frei von atomarer Bedrohung habe ich eben angesprochen.

Mein großer Dank gilt deshalb Ihnen und den Dortmunder Initiativen, die diese Veranstaltung organisiert haben und die sich engagiert für unsere Ziele einsetzen.

Bedanken möchte ich mich auch bei den heute beteiligten Künstler*innen, die einen wesentlichen Beitrag zu dieser Gedenkveranstaltung leisten. Kunst schafft Verbindungen und drückt Wünsche, Hoffnungen und Ängste aus, oftmals mehr als es Worte vermögen.

Stehen wir weiterhin gemeinsam für eine atomwaffenfreie Welt ein.

Herzlichen Dank!

 

Barbara Brunsing ist 2. stv. Bürgermeisterin der Stadt Dortmund (B90/Die Grünen)