Gut ist, dass immer mehr auf den Tisch kommt, wie abwegig die politische Agenda von schwarz-gelb ist. Den Klimawandel zu stoppen, weltweite Abrüstung und eine umfassende Demokratisierung des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu verwirklichen, sind dringend erforderlich. Alle können neu erkennen, wie triftig und richtig es ist, dass die Hochschulen dazu beitragen. Im aktuellen Kampf um die Verteidigung der Zivilklausel im NRW-Hochschulgesetz steckt positiv die Möglichkeit drin, dass wir die Ambition, die Welt umfassend zu verändern, neu entfalten, in den Hochschulen und überall. Und es steckt drin, dass alle neu erkennen, dass Wahrheit, Humanität und Aufklärung die besten Waffen gegen den Geist der Waffen sind. So können wir den schwarz-gelben Spieß umdrehen.
Daran arbeiten wir. Einiges ist dabei schon erreicht: Zum Beispiel haben die Rektoren aller staatlichen Universitäten in NRW kundgetan, dass auch, wenn die Zivilklausel aus dem Gesetz gestrichen wird, die einzelnen Hochschulen ihre Zivilklausel behalten werden.
Vor kurzem haben wir eine Broschüre zur Zivilklausel herausgegeben. Unter dem Titel „Wissenschaft für Demokratie, Frieden und Nachhaltigkeit – Stimmen für den Erhalt der Zivilklausel im NRW-Hochschulgesetz“ positionieren sich Vertreterinnen und Verteter von Gewerkschaften, Friedensorganisationen, Umweltorganisationen, sozialer und antifaschistischer Bewegung, Wissenschaft und Kultur für den Erhalt der Zivilklausel. Gegen das Bündnis der Eliten kommt es auf ein Bündnis der Bevölkerung an, politisch ambitioniert und seiner Wirkungsmächtigkeit bewusst. Das hat schwarz-gelb nun davon. Ihr Versuch, die Zivilklausel zu streichen, ist bereits jetzt für sie nach hinten losgegangen, weil sie diejenigen, die sie klein machen wollen, erst recht zu neuer und produktiver Zusammenarbeit gebracht haben.
Enden möchte ich mit einem Zitat und einer Einladung. Zuerst die Einladung: An der Uni Köln veranstaltet der Arbeitskreis Zivilklausel seit ein paar Jahren Lesungen anlässlich des Jahrestages der Bücherverbrennung durch die Nazis 1933. Wir lesen aus den guten Büchern der Autorinnen und Autoren, die den Nazis dermaßen ein Dorn im Auge waren, dass sie sie nicht aushalten konnten und verbrennen mussten. In diesem Jahr finden die Lesungen, an denen sich alle beteiligen können, am Donnerstag, den 16. Mai statt. In den letzten Jahren wurde bei den Lesungen oft aus einem Briefwechsel zwischen Albert Einstein und Siegmund Freud vorgelesen, der unter dem Titel „Warum Krieg?“ veröffentlicht wurde. Daraus möchte ich zum Abschluss zitieren, weil es die Bedeutung der Bildung, der Aufklärung und der Kultur aufgreift:
„Alles, was die Kulturentwicklung fördert,
arbeitet auch gegen den Krieg.“ Sigmund Freud, 1932.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen guten Ostermarsch und viel Freude beim Eingreifen für Frieden und Verbesserungen im weiteren Jahr.
Agnes Kamerichs ist aktiv beim AK Zivilklause an der Uni Köln.