Redebeitrag für die Antikriegstagsveranstaltung am 1. September 2021 in Friedrichhafen

 

- Sperrfrist: 1.9.21, Redebeginn: 18 Uhr -
- Es gilt das gesprochene Wort -

 

Liebe Kolleginnen, Liebe Kollegen,

heute ist ein wichtiger Tag, denn heute ist Antikriegstag!

Wir wollen und werden für ein weltweites, friedliches und gewaltfreies Miteinander einstehen.

Für uns Gewerkschaften ist der Antikriegstag ein besonderer Tag der Mahnung: Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

Deutschland trägt, auch oder gerade wegen der eigenen Vergangenheit, besondere Verantwortung für den Frieden in der Welt! Wenn wir künftig friedlich und sicher zusammenleben wollen, brauchen wir eine Politik, die auf Abrüstung und Deeskalation setzt.

Die Realität hingegen ist enttäuschend: Deutschland steht aktuell auf Platz Sieben der Länder mit den größten Rüstungsausgaben!

Es ist höchste Zeit das Ruder herum zu reißen!

Die Rüstungs- Milliarden könnten besseren Zwecken, wie der Bekämpfung der Corona Pandemie, der Verbesserung der sozialen Ungleichheiten oder dem Ausbau des Sozialstaates, zugutekommen.

Eine sozial gerechte, ökologisch nachhaltige und wirtschaftlich vernünftige Gestaltung der damit verbundenen Transformation unserer Gesellschaft wird uns nur mit Hilfe massiver Zukunftsinvestitionen gelingen.

Deshalb nehmen wir Gewerkschaften die nächste Bundesregierung in die Pflicht: Wir erwarten von allen demokratischen und insbesonders der an der Regierung beteiligten Parteien, dass sie klar Position beziehen – für Abrüstung und Deeskalation!

Die Weichen dafür werden mit der diesjährigen Bundestagswahl gestellt!

Leider ist ins besonders dieses Jahr, ein Jahr mit vielen Rückschlägen und traurigen Momenten.

Ob in Afghanistan, Israel, Syrien, Libyen, dem Jemen oder der Demokratischen Republik Kongo, überall auf der Welt sterben Menschen in Konflikten durch Waffengewalt.

Wir Gedenken heute den vielen tausenden Opfern die, unter anderem durch Deutsche Waffen, gestorben sind!

Die DGB Jugend fordern einen Exportstopp von Waffen aller Art, um dem Blutvergießen „Made in Germany“ ein Ende zu setzen!

Doch nicht nur Deutschland profitiert von diesem blutigen Geschäft, Jährlich werden weltweit Waffen im Wert von schätzungsweise 1,15 Billionen Dollar in Kriegsgebiete exportiert. Die Dunkelziffer dürfte noch viel höher liegen.

Die verkauften Waffen füllen die Kassen der Firmenchefs im globalen Norden, während die Ausgebeuteten im globalen Süden mit diesen Waffen aufeinander schießen.

Aber nicht die Arbeitnehmenden sind die größten Nutznießer der Waffenexporte sondern die Aktionäre, Anteilseigner, Manager und Geschäftsführenden sind diejenigen die sich an weltweiten Konflikten bereichern.

Klar ist: An den Händen der Menschen, welche Entscheiden in Kriegsgebiete zu exportieren, klebt das Blut Unschuldiger!

Selbstverständlich wissen wir, dass viele Kolleginnen und Kollegen der IG Metall, in der Rüstungsindustrie tätig sind, um ihr täglich Brot zu verdienen. Allerdings muss es möglich sein, einen Exportstopp für Waffen durchzusetzen, ohne dass tausende Arbeitsplätze verloren gehen!

Ein gutes Beispiel für die gelungene Transformation eines riesigen Zulieferers für den Verbrennungsmotor, ist die ZF Friedrichshafen. Bereits vor 3 Jahren hat Herr Oberbürgermeister Brand beschlossen, neue Wege zu gehen und in die Elektromobilität zu investieren.

Anfangs belächelt und nicht ernst genommen, zeigte sich bereits nach einigen Jahren, dass sich Mut zur Veränderung und der Wille neue Wege zu gehen durchaus lohnen können. ZF steht so gut da wie nie zuvor, während andere ewig gestrige Betriebe, in die Röhre schauen.

Daher fordern wir erneut und mit Nachdruck: Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!

Vielen Dank!

 

Manuel Mandel ist Jugendbildungsreferent der DGB Region Südwürttemberg in Ulm.